Vermischtes

Personalnot in Pflegeheimen: Patientenschützer und Pflegeverbände schlagen Alarm

  • Freitag, 24. Mai 2024
/David Pereiras, stock.adobe.com
/David Pereiras, stock.adobe.com

Berlin – Patientenschützer und Pflegeverbände haben sich alarmiert über die steigende Personalnot in Pflegeheimen geäußert.

„Die pflegerische Versorgung in Deutschland ist an vielen Orten bereits heute nicht mehr gewährleistet“, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, heute den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

Es fehlten allein in der stationären Langzeitpflege rund 115.000 professionell Pflegende in Vollzeit. Gleichzeitig steige die Zahl der pflegebedürftigen Menschen, was die Situation weiter verschärfe.

„Die Alarmzeichen sind überall sichtbar, zum Beispiel durch einen hohen Krankenstand“, sagte Vogler weiter. „Das Pflegesystem bröckelt und das Vertrauen darin schwindet.“

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warnte vor den Folgen für die Patienten und vor einer hohen Dunkelziffer bei Engpässen in Pflegeheimen. „Die Pflegeheimbewohner sind den Vernachlässigungen schutzlos ausgeliefert. Meist wird diese Würdeverletzung im Stillen, demütig und ohne Klagen ertragen“, sagte er den RND-Zeitungen.

Auch Verena Bentele, Präsidentin des VdK zeigt sich alarmiert. „Dreh- und Angelpunkt der Probleme in der vollstationären Pflege ist das fehlende Personal: Wenig Personal führt zu Frustration, Überlastung und Krankheit. Und schlussendlich zu noch weniger Pflegekräften, weil viele ihren Job kündigen“, sagte sie. Die Verbände forderten eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte.

Bentele verlangte „eine Aufweichung der Grenzen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung: Alternative Wohn- und Versorgungsangebote müssen angeboten und ausgebaut werden“.

Pflegerat-Präsidentin Vogler forderte „eine Neuordnung der Kompetenzen innerhalb der Gesundheitsberufe“. Es müsse in Bildung und durchlässige Bildungswege investiert werden, in sektorenübergreifende funktionierende Strukturen, in sichere und gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen, in die Digitalisierung und in Künstliche Intelligenz. Überflüssige Bürokratie müsse abgebaut werden.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung