Vermischtes

Pharmaindustrie schätzt Berlin-Brandenburg als attraktiven Standort

  • Donnerstag, 1. Juni 2023
/RGtimeline, stockadobcom
/RGtimeline, stockadobcom

Berlin – Die Region Berlin-Brandenburg ist ein attraktiver Standort für den Gesundheitsbereich. Das betonten Vertreterinnen der Pharmaindustrie gestern auf dem Tagesspiegel „Fachforum Gesundheitswirtschaft“. Aller­dings braucht es auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen, hieß es.

Grundsätzlich sei die Konstellation aus Forschung, Infrastruktur und gut ausgebildeten Mitarbeitenden sowie die Politik in Berlin eine einzigartige Konstellation, sagte Heidrun Irschik-Hadjieff, General Manager bei Sanofi Deutschland.

Die Unternehmen seien zudem bereit viel zu investieren. 2019 habe die deutsche Pharmaindustrie elf Prozent der gesamten Umsätze der deutschen Pharmaindustrie in Forschung und Entwicklung reinvestiert. Das seien rund 5,4 Milliarden von etwa 50 Milliarden, erklärte Irschik-Hadjieff.

Dennoch gebe es ein Spannungsfeld, in dem die Pharmaindustrie teils auch abwäge, Standorte ins Ausland zu verlagern. Vor drei Jahren lag Deutschland etwa weltweit noch auf Platz 3 hinsichtlich der Anzahl durchge­führter klinischer Studien. Aktuell sei Deutschland in dieser Hinsicht abgerutscht auf Platz 6, so Irschik-Had­jieff.

Auch Sabine Gilliam, Deutschlandchefin von Pfizer, betonte dass Pfizer im kommenden Winter innerhalb von Berlin umziehen werde und am Standort bleiben wolle. Allerdings betonte sie auch die Notwendigkeit eines verstärkten konstruktiven Dialogs mit der Politik.

Einen Vorteil des Standortes sahen die Teilnehmenden des Fachforums gestern zudem darin, dass Berlin und Brandenburg im Gesundheitsbereich eng zusammenarbeiten.

Berlin und Brandenburg seien etwa die einzigen Bundesländer, die eine gemeinsame Krankenhausplanung vornehmen, erklärte Michael Zaske, Abteilungsleiter Gesundheit im brandenburgischen Gesundheitsminis­te­rium. Seit 2014 gebe es zudem auch das Cluster HealthCapital, das sich zu verschiedenen Themen austauscht und vernetzt. Dieses Jahr drehe sich alles um das Thema Gendermedizin.

Ausbaufähig sei hingegen die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg hinsichtlich der telemedizi­nischen Versorgung insbesondere bei der Schlaganfallversorgung, sagte Zaske. Hier gebe es große Versor­gungs­potenziale im ländlichen Raum.

Das der Gesundheitsbereich in Berlin eine wichtige Rolle spielt, betonte auch die Berliner Senatorin für Wirt­schaft, Energie und Betriebe, Franziska Giffey. „Mehr als 400.000 Menschen arbeiten in Berlin im Gesundheits­wesen“, sagte die ehemalige regierende Bürgermeisterin von Berlin. Damit arbeite umgerechnet ein ganzer Berliner Bezirk im Gesundheitswesen.

22.000 Unternehmen, darunter Start-ups, mittelständische Unternehmen als auch global agierende Pharma­unternehmen, seien zudem in Berlin angesiedelt, so Giffey. Damit sei die Gesundheitswirtschaft eine wichtige Branche für die Stadt und stelle ihre Innovationskraft immer wieder unter Beweis. Allerdings sei die Gesund­heitswirtschaft auch der am stärksten regulierte Bereich, bemängelte Giffey.

Sie pochte auf eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Politik, privaten Akteuren und der Forschung. Ein Musterbeispiel sei das Translationszentrum für Zell- und Gentherapie, das letztes Jahr vom Bund, dem Land Berlin, der Charité sowie von Bayer gemeinsam auf den Weg gebracht wurde, erklärte Giffey.

Die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Stellen und privaten Unternehmen sei der Weg, um die Gesund­heitswirtschaft erfolgreich voranzubringen, so die Wirtschaftssenatorin. Giffey betonte zudem, dass verstärkt auch Frauen bei der Gründung von Start-ups auch im Gesundheitsbereich gefördert werden müssten. Ledig­​lich ein Fünftel der Start-up Gründer seien derzeit Frauen, bemängelte sie.

cmk

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung