Plädoyer für ein besseres Gesundheitswesen

Berlin – Die jungen Ärztinnen und Ärzten im Hartmannbund (HB) fordern grundsätzliche Veränderungen im Gesundheitssystem – nötig sei eine zeitgemäße, wertorientierte und menschliche Versorgungsstruktur, die alle in die Verantwortung nehme, heißt es in einem neuen Whitepaper.
„Wir arbeiten in alten Strukturen, die sich nie wirklich an eine veränderte Versorgungsrealität angepasst haben und bewegen uns auf eine Versorgungskrise zu, die mittlerweile mehr braucht als kleine Weichenstellungen“, sagte der Vorsitzende des HB-Arbeitskreises, Moritz Völker.
Die jungen Ärztinnen und Ärzte erklären in dem Paper, dass finanzielle Zwänge die Patientenbehandlung nicht definieren dürften. Gleichzeitig machen sie sich für ein zeitgemäßes medizinisches Arbeiten stark, das Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Klimaresilienz und Ökologie gleichermaßen berücksichtige. Wichtig ist in ihren Augen außerdem, den Arbeitsdrucks auf die im Gesundheitssystem Beschäftigten zu reduzieren.
„Wir arbeiten im Schnitt deutlich mehr, als vertraglich vereinbart, weil die Strukturen ineffizient sind und zunehmend juristische Aspekte in den Vordergrund unserer Handlungen rücken. Gleichzeitig mangelt es an Zeit, Befundung ausreichend zu erlernen“, kritisiert der HB-Arbeitskreis.
Laut Whitepaper ist Gesundheit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Das Gesundheitssystem ist mehr als die Therapeutinnen und Therapeuten, Praxen, Krankenhäuser und sonstige Einrichtungen. Es ist die Gesamtheit der zur Gesunderhaltung der Bevölkerung notwendigen Infrastruktur“, heißt es darin.
Gesundheit müsse daher in allen Politikfeldern eine zentrale Rolle einnehmen und bei allen Entscheidungen aktiv mitgedacht werden. „Health in all policies muss es daher zukünftig ganz grundsätzlich heißen“, so die Forderung.
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