Umfrage: Junge Ärzte wollen mehr Klimaschutz in Krankenhäusern

Berlin – Eine große Mehrheit der jungen Krankenhausärztinnen und -ärzte wünscht sich mehr Klimaschutz am Arbeitsplatz. Vielen fällt es im Klinikalltag allerdings schwer, den eigenen ökologischen Ansprüchen gerecht zu werden, dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Hartmannbundes.
Aus der Umfrage „Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Krankenhaus“ geht hervor, dass für mehr als vier Fünftel der Ärzte in Weiterbildung die Eindämmung des Klimawandels eine elementare Rolle spielt. 81 Prozent würden einen Arbeitsplatz bevorzugen, der Klimaschutz berücksichtigt. Durch die Förderung ökologischer Nachhaltigkeit könnten Kliniken sich also zusätzlich einen Wettbewerbsvorteil bei der Personalsuche schaffen.
Ein Großteil der jungen Mediziner sieht Nachbesserungsbedarf bei ihren Arbeitgebern. Etwa 86 Prozent der Befragten empfinden den Materialverbrauch an ihrem Arbeitsplatz als unnötig klimaschädigend, ca. 63 Prozent weisen auf ein Wärmemissmanagement hin und 61 Prozent sehen großes Verbesserungspotential beim Abfallmanagement. Fast 90 Prozent würden sich gerne klimafreundlicher verhalten, etwa 65 Prozent geben allerdings an, dass die Strukturen ihres Arbeitsplatzes dies nicht zuließen, oder dass eine entsprechende Verhaltensänderung einen inakzeptablen Mehraufwand bedeuten würde.
„Die junge Ärztegeneration hat ein gutes Gespür für die großen Klimasünden der Krankenhäuser gezeigt und die wirkungsvollsten Aspekte aufgegriffen“, erklärte Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises junge Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund.
„Offensichtlich gibt es genug gute – auch ökonomische – Gründe, Klimaschutz stärker in den Kliniken voranzutreiben, nur fehlt bisher eine entsprechende finanzielle Grundausstattung, die für den Beginn notwendig wäre. Zudem schaffen das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz und die ab kommendem Jahr erforderliche Nachhaltigkeitsberichterstattung weitere Anreize“, so Völker weiter.
Moritz Völker möchte langwierige Finanzierungsdebatten vermeiden und wünscht sich schnelle und nachhaltige Lösungen: „Aus anderen Beispielen wissen wir, dass Unklarheiten über finanzielle Anreize die Akteure eher zögern lassen als den Prozess weiter voranzubringen.“ Die geplante Krankenhausstrukturreform könne und solle den Rahmen für mehr Klimaschutz setzen.
Der Hartmannbund ließ 283 Ärzte in Weiterbildung befragen. 90,1 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiteten in Krankenhäusern, die übrigen waren ambulant tätig. 70,7 Prozent waren weiblich. 84,1 Prozent fielen in die Alterskohorte der 25 bis 35 Jährigen.
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