Plastische Chirurgie: Konkurrenz durch Beautyketten

Berlin – Immer weniger Menschen lassen sich beim Facharzt Fett absaugen. Das zeigt eine aktuelle Mitgliederbefragung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Demnach gingen die Zahlen bei Fettabsaugungen 2023 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück: um 24,12 Prozent bei Frauen und um 11,4 Prozent bei Männern.
Grund dafür ist aus Sicht von Verbandschef Detlev Hebebrand vor allem ein höheres Angebot auf dem Markt. Die neuen Abnehmspritzen haben nach Ansicht des Verbandes aber nichts damit zu tun. „Wir sehen hier aber keinen Trend durch Semaglutid – Ozempic und Wegovy“, unterstrich er.
Auch Faltenunterspritzungen und Botulinumbehandlungen wurden im vergangenen Jahr bei Plastischen Chirurgen seltener nachgefragt. Helge Jens, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC), wundert das nicht: „Das verstärkte Marktwachstum von Beautyketten und Anbietern ohne ausreichende Qualifikation, sind klare Gründe für den Rückgang in den fachärztlich betreuten Praxen.“
Dabei stellen Patienten der Befragung zufolge eigentlich hohe Ansprüche an die Qualität ästhetisch-plastischer Eingriffe sowie die Expertise der behandelnden Teams. Immerhin jeder zweite Studienteilnehmer (51,9 Prozent) nimmt demnach einen zunehmenden Anspruch der Patienten wahr.
Wer seine Schönheits-OP vom Facharzt durchführen lässt, ist der Studie zufolge mit der Behandlungsqualität in der Regel zufrieden: Mehr als 37 Prozent kehren sogar für eine zweite, andere Behandlung zum Operateur ihres Vertrauens zurück.
Nichtsdestotrotz stehen auf der Liste der ästhetisch-plastischen-chirurgischen Eingriffe bei Frauen neben Brustvergrößerungen (Mammaaugmentation) auch weiterhin Fettabsaugungen ganz oben.
Männer wünschen dagegen vor allem Oberlidstraffungen oder die Behandlung einer Gynäkomastie. Bei minimalinvasiven Eingriffen zählen Botox- und Hyaluronsäurebehandlungen geschlechterübergreifend zu den häufigsten Eingriffen.
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