Pooltests sind ressourcensparende Nachweismöglichkeit von Coronainfektionen

Köln – Die Kombination von Testungen und Hygienemaßnahmen hat den Präsenzunterricht für Grundschulen in Bayern zu weiten Teilen gesichert. In Bayern wurden von September 2021 bis April 2022 in allen Grundschulen Pooltests eingesetzt, die neben der Einhaltung von Rahmenhygieneplänen zum Offenhalten der Schulen beitragen sollten.
Ulrich Mansmann und Co-Autoren (Deutsches Ärzteblatt 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0310) kommen in ihrer Analyse zu dem Ergebnis, dass, während des Pooltestprojektes in Bayern keine Grund- oder Förderschulen coronabedingt geschlossen wurden.
Auch wenn die Klassenpositivitätsrate bis zu 14 % betrug, waren mehr als zwei gleichzeitige Infektionen pro Klasse selbst in Hochinzidenz-Zeiten selten. Das Testkonzept hat – so Autoren – zudem die Einbindung der Kinder in ein aktives soziales Umfeld ermöglicht, da die Schultests die für viele Freizeitaktivitäten notwendigen Testnachweise erbrachten.
Mansmann et al. untersuchen 26.030 Klassen in 2.794 Schulen mit 476.478 Kindern in den Klassenstufen 1 bis 4. In jeder Klasse wurde wöchentlich 2-mal getestet mit je 2 Proben pro Kind: 1 für den Pooltest und 1 für die Einzeltestungen im Falle einer Poolauflösung.
Seit dem 29.11.2021 führten die Kinder jeden Montagmorgen zusätzliche, beaufsichtigte, aber nicht dokumentierte Antigenselbsttests durch. Hierbei positiv getestete Kinder nahmen nicht am Pooltest teil und wurden sofort nach Hause geschickt.
Die Forscher unterteilten die Analyse in 3 Zeitabschnitte: Vom 20.09.2021 bis 26.11.2021 (Deltawelle), vom 29.11.2021 bis zum 23.12.2021 (Delta + Selbsttest) und vom 09.01.2022 bis zum 10.4.2022 (Omikronwelle mit Selbsttest) und berichten Kennzahlen für die 3 Phasen.
Innerhalb einer Kalenderwoche galt eine Klasse als PCR-positiv, wenn darin mindestens ein individueller PCR-positiver Test vorlag. In einer interessierenden Zeitspanne berechnet sich die Positivitätsrate für Pooltests pro Schule aus dem Anteil positiver Pools an allen untersuchten Pools.
Insgesamt wurden 1.880.458 PCR-Tests durchgeführt. Dabei handelte es sich um 1.156.146 Pooltests (davon 46.436 positiv) und 724.312 Einzeltests (davon 48.976 positiv). Die durchschnittliche Klassen- (Schulgröße) betrug 18,3 Kinder (170,54 Kinder).
Bei Pooltests werden Proben mehrerer Personen gemeinsam analysiert (Pool). Mitglieder negativer Pools gelten als negativ. Positive Pools werden aufgelöst und ihre Mitglieder individuell PCR-getestet.
Mansmann et al resümieren, dass Pooltests sich in der COVID-19-Pandemie als ressourcensparende Möglichkeit zum zeitnahen Nachweis von SARS-CoV-2-Infektionen in Gruppen mit geringer Inzidenz bewährt haben.
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