Praxisteams aus Bremen demonstrieren für eine neue Gesundheitspolitik

Bremen – Rund 700 Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte aus Bremen und Bremerhaven haben heute bei einem Aktionstag in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen gegen die Gesundheitspolitik der Ampelregierung protestiert.
In einer „Bremer Erklärung zur Lage in den Praxen“ beklagen sie eine fehlende materielle und ideelle Wertschätzung ihrer Arbeit und fordern ein klares Bekenntnis der Politik zum ambulanten System.
„Wir machen uns große Sorgen, dass wir die hohe Qualität in den ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen nicht mehr aufrecht halten können. Wir befürchten, dass sich die Einschnitte verschärfen, die Patientinnen und Patienten teilweise jetzt schon erleben: Praxisschließungen, Aufnahmestopps, längere Wartezeiten, reduziertes Angebot“, heißt es in der Erklärung.
Die Praxen kritisieren, seit 15 Jahren in Folge seien mit dem Orientierungspunktwert die Preise für die Leistungen in der ambulanten Medizin und Psychotherapie immer unterhalb der Inflationsrate angepasst worden – also faktisch von Jahr zu Jahr gefallen. „Deshalb fordern wir eine neue gesetzliche Preisfindung, die die Kostenentwicklungen durch Inflation und Tarifabschlüsse unmittelbar abbildet und den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten Investitionen in die Zukunft ermöglicht“, heißt es in dem Papier.
Diese neue Preisfindung sollte ohne Budgetierung auskommen: „Ein System, das Fleiß und Mehrarbeit in den Praxen wegen des wachsenden medizinischen Bedarfs bestraft, ist für unsere Praxisteams demotivierend und den Patientinnen und Patienten nicht zu erklären“, so Bremer Erklärung.
Wichtig sei außerdem, in die Aus- und Weiterbildung zu investieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Dass Bremen über keine Medizinfakultät verfügt, ist ein erheblicher Standortnachteil“, kritisieren die Autoren.
Außerdem müsse sich das Land stärker an der Niederlassungsförderung beteiligen. „Die Kommunen Bremen und Bremerhaven sehen dagegen tatenlos zu, wie die Gemeinden im Umland und ganz Deutschland Niederlassungswillige bei der Praxisgründung unterstützen“, so die Kritik.
Die Praxen fordern außerdem, Patienten besser zu steuern. „Wenn nur begrenzte Mittel für die Versorgung zur Verfügung gestellt werden, kann es keine Flatrate-Versorgung geben“, heißt es in der Bremer Erklärung.
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