Ärzteschaft

KVB-Vertreter­versammlung kritisiert Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen

  • Montag, 27. November 2023
/joyfotoliakid, stock.adobe.com
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München – Dringend notwendige Reformen würden von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nicht angegangen. Das kritisierte Petra Reis-Berkowicz, Vorsitzende der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), vorgestern im Rahmen der KVB-VV.

Es gehe „ein wirrer Umbau“ im Gesundheitswesen vonstatten, der einer guten Patientenversorgung nicht zuträglich sei, so Reis-Berkowicz.

In mehreren, größtenteils einstimmig verabschiedeten Anträgen positionierte sich die VV eindeutig gegen den nach ihrer Einschätzung zu verzeichnenden Trend zur Staats- und Kassenmedizin und für die Freibe­ruf­lichkeit der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten. Um dies zu erreichen, so das Fazit der VV, sei ein enger Schulterschluss zwischen den einzelnen Arzt- und Psychotherapeutengruppen notwendig.

Um langfristig die flächendeckende Patientenversorgung sicherstellen zu können, sei insbesondere die Bun­despolitik gefordert, betonte der KVB-Vorstand. Um auf dieser Ebene mehr Handlungsdruck zu erzeugen, appellierte der Vorstand an alle niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten wie auch deren Patienten, die entsprechende Petition an den Bundestag zum Erhalt der ambulanten Versorgung zu unterzeichnen.

Die schwierige wirtschaftliche Lage in den Praxen manifestiert sich laut KVB auch in Bayern in einer weiteren Zunahme an unterversorgten und drohend unterversorgten Regionen.

Demnach herrscht aktuell in sechs hausärztlichen Planungsbereichen und in fünf fachärztlichen Planungs­be­reichen eine dokumentierte Unterversorgung. Nach einer ersten Eigeneinrichtung für Dermatologie würden jetzt die Vorbereitungen für eine hausärztliche Praxis der KVB laufen.

Ziel sei es, dass die jeweiligen Praxen möglichst bald von den dort angestellten Ärztinnen und Ärzten in Eigenregie übernommen werden. Trotzdem sieht der KVB-Vorstand solche Eigeneinrichtungen als letztes Mittel, um eine akute Unterversorgung abzumildern.

EB

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