Psychotherapeuten gegen vollständige Freigabe von Videobehandlungen

Berlin – Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung (DPtV) spricht sich dagegen aus, die Entscheidung für Präsens- oder Videotermine vollständig freizugeben.
„Der Face-To-Face-Kontakt ist in vielen Fällen notwendige Voraussetzung für eine patientensichere, ambulante Psychotherapie“, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes, Gebhard Hentschel, in einer Stellungnahme zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Die Vereinigung fordert daher, dass ein wohnortnahes Versorgungsangebot durch Vertragspsychotherapeuten sichergestellt wird. Hentschel betonte, eine Öffnung der psychotherapeutischen Versorgung für die Videobehandlung müsse zudem von Qualitätskriterien begleitet werden.
„Dazu gehören eine Diagnostik, Indikationsstellung und Behandlungsplanung und gegebenenfalls Notfallbehandlung in Präsenz sowie die Möglichkeit, die reguläre Psychotherapie im Face-To-Face-Kontakt durchzuführen“, so Hentschel.
Die bisherigen Erfahrungen mit psychotherapeutischen Videositzungen zeigten, dass diese eine hilfreiche Ergänzung sein könnten. Aber nicht alle psychotherapeutischen Techniken ließen sich gleichermaßen gut per Video umsetzen.
„Die diagnostische Einschätzung wird in Präsenzkontakten als deutlich zuverlässiger angesehen“, betonte Hentschel. Keinesfalls dürfe eine Situation entstehen, dass Patienten in unterversorgten Gegenden nur noch eine „virtuelle Versorgung“ erhielten, warnte der Verbandsvorsit
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