Ärzteschaft

Psychotherapeuten protestieren gegen Benachteiligung bei den Honoraren

  • Montag, 11. Mai 2015
Uploaded: 11.05.2015 17:02:15 by mis
/Jardai

Frankfurt am Main - Rund 400 Psychotherapeuten haben heute im Vorfeld der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für mehr Honorargerechtigkeit protestiert. Die Vertreter der Psychologischen Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, der Verbände der Psychiater, der Kinder- und Jungendpsychhiater sowie der Psychosomatiker überreichten dem KBV-Vorstands­vorsitzenden mehr als 1.300 schriftliche Solidaritätserklärungen.

Die Therapeuten kritisierten insbesondere das „interessengeleitete Untätigsein“ des Bewertungsausschusses, in dem die KBV und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen die ärztlichen Leistungen im EBM bewerten. Der Ausschuss habe bereits im Dezember 2013 beschlossen, bis Juni 2014 eine Entscheidung darüber vorzulegen, ob die Honorare für Psychotherapie überhaupt einer Mindestvergütung entsprächen. Bis heute sei jedoch nichts geschehen.

Die Psychotherapeuten lägen im Vergleich zu den niedergelassenen Ärzten noch immer mit großem Abstand am unteren Ende der Einkommensskala. Der Abstand zwischen den Gehältern nehme sogar noch zu, kritisierten die Verbände mit Blick auf den jüngsten Honorarbericht der KBV. Während die Überschüsse aller Arztgruppen im 4. Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahresquartal um vier Prozent gestiegen seien, seien es bei den Psychotherapeuten nur 2,3 Prozent gewesen. Das niedrigere Einkommen liege auch nicht, wie oft behauptet, an geringeren Arbeitszeiten. Eine Erhebung des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung belege, dass Psychotherapeuten bezogen auf eine Stunde Arbeitszeit nur halb so viel verdienten wie Ärzte.

„Was muss denn passieren, damit die berechtigten Forderungen der Psychotherapeuten endlich ernst genommen werden?“, fragte Barbara Lubisch anschließend bei der KBV-Vertreterversammlung. Warum sollten die Psychotherapeuten eigentlich weiter loyal zum KV-System stehen, wenn dieses offenbar nicht imstande sei, die eigenen Stand­punkte umzusetzen und die Disparitäten in der Honorierung abzuschaffen? Sie könne nicht erkennen, dass ein Interessenausgleich erfolge, kritisierte die Psycho­therpeutin aus der KV Nordrhein. „Ich bin fassungslos über die rabiate Haltung der Krankenkassen und die psychotherapeutenfeindliche Strategie vieler KV-Vorstände.“

HK

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