Rehabilitation auch für Demenzkranke wichtig
Exeter – Rehabilitationsmaßnahmen sind nicht nur nach Unfällen oder akuten Erkrankungen wichtig, sondern auch bei Demenzkranken. Für eine Stärkung der Rehabilitation in der Versorgung von dementen Patienten plädiert Linda Clare, Professorin an der University of Exeter, in PLOS Medicine (2017; doi: 10.1371/journal.pmed.1002245).
Ziel einer Rehabilitation ist es, Menschen, die durch eine Erkrankung oder einen Unfall physische und psychische Ressourcen verloren haben, wieder eine soziale, körperliche und berufliche Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Für Patienten, die einen Unfall, einen Schlaganfall oder eine andere schwere Erkrankung erlitten haben, gehört es häufig zum normalem Therapieablauf, eine Rehamaßnahme anzuschließen.
Für Demenzkranke sei dies noch nicht selbstverständlich, berichtet Clare. Prinzipiell sei bei einer Demenz, genauso wie nach akuter Erkrankung, die Teilhabe am regulären Leben erschwert. Oftmals sei die Einschränkung jedoch von außen nicht direkt ersichtlich. Dies führe dazu, dass der Bedarf oft nicht erkannt werde. Für eine Rehabilitation der Kranken sind laut Clare zwei wichtige Stützpfeiler von Bedeutung: Zum einen muss den Erkrankten eine demenzfreundliche Umgebung zugänglich sein. Inklusion und der Abbau gesellschaftlicher Stigma seien von großer Bedeutung. Zum anderen müssen die Patienten befähigt werden, am Alltag teilzunehmen und ihre Fähigkeiten hier einzubringen.
Wie die Rehabilitation für den einzelnen Patienten aussieht, sei wiederum sehr individuell. Während in der Frühphase einer Demenz Fähigkeiten wie E-Mails schreiben, Alltagstätigkeiten oder das Selbstbild im Vordergrund stünden, seien in einer Spätphase eher Dinge das selbstständige Ankleiden oder der Umgang mit Schluckbeschwerden wichtig. Im Rahmen des sogenannten GREAT Trials untersucht Clare momentan den Erfolg solch einer maßgeschneiderten Rehabilitation bei über mehr als Patienten.
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