Politik

Reimann plädiert erneut für Landarztquote in Niedersachsen

  • Mittwoch, 4. Dezember 2019
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Hannover – Im Kampf gegen den Ärztemangel hat sich Niedersachsens Gesundheitsmini­ste­rin Carola Reimann (SPD) erneut für eine Landarztquote im Medizinstudium stark ge­macht. „Wir brauchen in Niedersachsen so schnell wie möglich eine Landarztquote, am besten zum Wintersemester 2020“, sagte sie der Nord­west-Zeitung.

„Das ist zwar sportlich, aber machbar und vor allem nötig, um dem drohenden Ärzteman­gel auf dem Land zu begegnen.“ Bei einer Quote vergibt das Land einen Teil der Medizin­stu­di­en­plätze an Bewerber, die sich zu einer späteren Niederlassung als Hausarzt in einem un­terversorgten ländlichen Gebiet verpflichten.

Die rot-schwarze Landesregierung will angesichts des drohenden Ärztemangels bis zu 200 neue Medizinstudienplätze schaffen. Zehn Prozent davon könnte für angehende Landärzte reserviert werden.

Allerdings sperrt sich Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) gegen die Quote, die Mi­nisterpräsident Stephan Weil (SPD) im Landtagswahlkampf angeregt hatte. „Die Konkurrenz anderer Bundesländer wird immer größer“, sagte Reimann mit Blick auf Nordrhein-Westfa­len, wo es bereits eine Landarztquote gibt.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ist für eine Quote. Derzeit sind laut KVN landesweit rund 380 Hausarztstellen unbesetzt. Sorgenkinder seien die Regionen Harburg-Süd, Gifhorn und in Zukunft auch der Harz, sagte KVN-Sprecher Uwe Köster.

Der Marburger Bund (MB) Landesverband Niedersachsen betonte hingegen, man stehe einer Landarztquote weiterhin skeptisch gegenüber. „Der Ärztemangel droht nicht mehr, er ist bereits da“, sagte der 1. Vorsitzende Hans Martin Wollenberg.

Er betonte, bereits heute fehlten mehr als 700 Ärzte in den Krankenhäusern Niedersach­sens, vor allem außerhalb der Metropolen. Die Landarztquote werde den Mangel an qua­lifizierten Ärzten in den Krankenhäusern, dem Rückgrat einer guten medizinischen Ver­sorgung der Bevölkerung, verstärken.

dpa/may

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