Reimann plädiert erneut für Landarztquote in Niedersachsen

Hannover – Im Kampf gegen den Ärztemangel hat sich Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) erneut für eine Landarztquote im Medizinstudium stark gemacht. „Wir brauchen in Niedersachsen so schnell wie möglich eine Landarztquote, am besten zum Wintersemester 2020“, sagte sie der Nordwest-Zeitung.
„Das ist zwar sportlich, aber machbar und vor allem nötig, um dem drohenden Ärztemangel auf dem Land zu begegnen.“ Bei einer Quote vergibt das Land einen Teil der Medizinstudienplätze an Bewerber, die sich zu einer späteren Niederlassung als Hausarzt in einem unterversorgten ländlichen Gebiet verpflichten.
Die rot-schwarze Landesregierung will angesichts des drohenden Ärztemangels bis zu 200 neue Medizinstudienplätze schaffen. Zehn Prozent davon könnte für angehende Landärzte reserviert werden.
Allerdings sperrt sich Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) gegen die Quote, die Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) im Landtagswahlkampf angeregt hatte. „Die Konkurrenz anderer Bundesländer wird immer größer“, sagte Reimann mit Blick auf Nordrhein-Westfalen, wo es bereits eine Landarztquote gibt.
Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ist für eine Quote. Derzeit sind laut KVN landesweit rund 380 Hausarztstellen unbesetzt. Sorgenkinder seien die Regionen Harburg-Süd, Gifhorn und in Zukunft auch der Harz, sagte KVN-Sprecher Uwe Köster.
Der Marburger Bund (MB) Landesverband Niedersachsen betonte hingegen, man stehe einer Landarztquote weiterhin skeptisch gegenüber. „Der Ärztemangel droht nicht mehr, er ist bereits da“, sagte der 1. Vorsitzende Hans Martin Wollenberg.
Er betonte, bereits heute fehlten mehr als 700 Ärzte in den Krankenhäusern Niedersachsens, vor allem außerhalb der Metropolen. Die Landarztquote werde den Mangel an qualifizierten Ärzten in den Krankenhäusern, dem Rückgrat einer guten medizinischen Versorgung der Bevölkerung, verstärken.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: