Rheinland-Pfalz: Ärzte in Weiterbildung verbringen mehr Zeit in Praxen

Mainz – In Rheinland-Pfalz verbringen Ärzte in Weiterbildung über alle Fachgruppen gemittelt mehr Zeit in Praxen. Das berichtet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) des Bundeslandes.
Danach betrug die Verweildauer ab dem Jahr 2020 rund 510 Tage pro Ärztin und Arzt in Vollzeit. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 waren es durchschnittlich noch rund 460 Tage ihrer Weiterbildung in rheinland-pfälzischen Praxen gewesen.
„Das zeigt ganz deutlich eine Ambulantisierung in der Weiterbildung“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV, Andreas Bartels. Ein Grund dafür ist der KV zufolge die neue Weiterbildungsordnung, die Anfang 2022 in Kraft trat. Sie ermögliche mehr ambulante Weiterbildungsabschnitte als zuvor.
„Die Zahlen zeigen, dass viele diese Chance erkannt haben und nutzen. Daher war der Schritt, die Weiterbildungsordnung in diesem Punkt flexibler zu gestalten, absolut richtig“, so Bartels.
Auch Weiterbildungsverbünde spielen bei der Verzahnung des ambulanten und des stationären Sektors laut der KV eine Rolle. In Rheinland-Pfalz beteiligen sich demnach mehr als 130 Praxen, drei Praxisnetze und 45 Krankenhäuser daran.
Wichtig sei außerdem die Weiterbildungsförderung der KV sowie von Krankenkassen. „Für die Fachärztinnen und Fachärzte haben wir in den vergangenen fünf Jahren rund 19,6 Millionen Euro, für die Allgemeinmedizin fast 37 Millionen Euro bereitgestellt“, sagte Bartels.
In der Weiterbildung fänden häufig spätere Praxispartner zusammen und es folge in vielen Fällen ein nahtloser Übergang in die ambulante vertragsärztliche Versorgung. Daher lohne sich jeder Euro.
Der KV-Vize kritisierte aber, dass die KV-Förderung über das ärztliche Honorar erfolge. „In anderen Berufsständen ist die Finanzierung solcher Angebote auch nicht über den Berufsstand aufzubringen. Es handelt sich hier um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte er.
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