RKI fordert zu verstärktem Schutz von Älteren und Vorerkrankten auf

Berlin – Das Robert Koch-Institut (RKI) hat heute in Berlin zum verstärkten Schutz von Risikogruppen wie älteren Menschen, speziell Hochbetagten, und Menschen mit Grunderkrankungen aufgerufen. Speziell die Alten- und Pflegeheime forderte RKI-Vizepräsident Lars Schaade zu vermehrten Schutzmaßnahmen für die Bewohner auf.
Generell sollten Menschen höheren Alters sowie Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen, Krebs und unterdrücktem Immunsystem „besonders auf die Hygieneregeln achten, sich viel die Hände waschen, Abstand zu Kranken, speziell Menschen mit Atemwegsinfektionen, halten und ihre Kontakte so weit wie möglich reduzieren, z. B. nicht mehr auf Veranstaltungen gehen“, sagte Schaade.
Für Alten- und Pflegeheime gelte: „Wenn Mitarbeiter oder Besucher Symptome zeigen, dürfen sie nicht in diese Einrichtungen. Heimbewohner mit Symptomen sollten isoliert werden und auf Influenza und SARS-CoV-2 getestet werden, wenn regional Fälle auftreten. Alle müssen verstärkt auf die Hygieneregeln achten, insbesondere die Mitarbeiter“, fasste Schaade die erforderlichen Schutzmaßnahmen zusammen.
Auf der Website des RKI finden sich Informationen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schwereren COVID-19-Krankheitsverlauf sowie Hinweise zu Prävention und Management von Erkrankungen in Alten- und Pflegeheimen.
NRW bleibt Corona-Hotspot
Weltweit gibt es mittlerweile 119.300 bestätigte Infektionen mit SARS-CoV-2, darunter 80.909 in China. Deutschland ist eines von 103 betroffenen Ländern. Hierzulande sind 1.296 Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert. 2 Menschen in Nordrhein-Westfalen sind daran gestorben (Stand 10.3.2020).
Inzwischen ist ein dritter Todesfall in Nordrhein-Westfalen bestätigt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur dpa gibt es inzwischen mindestens 1850 Fälle. Die Agentur wertet die Meldungen der Bundesländer aus. Das RKI listet derzeit nach eigenen Angaben ausschließlich Fälle auf, die ihm über den Meldeweg oder offizielle Quellen mitgeteilt wurden. „Da gibt es immer etwas Zeitverzug, vor allem in solch dynamischen Lagen." Am Abend stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Verbreitung des Virus auch offiziell nun als Pandemie ein.
Mit bislang 484 Fällen (Stand 10.3. 2020) ist NRW am stärksten betroffen, es folgen laut RKI Bayern mit 314 Fällen, Baden-Württemberg mit 237 Fällen und Niedersachsen mit 49 Fällen. In den anderen Bundesländern hätten sich zwischen 4 und 30 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert.
Mit 54 % (von 650 Patienten mit bekanntem Geschlecht) infizieren sich Männer etwas häufiger als Frauen. Infektionen gibt es in den Altersklassen von 0 bis 82 Jahren. Bislang gibt es in Deutschland 11 Kinder unter 5 Jahren, die sich angesteckt haben, hinzu kommen Schaade zufolge 6 Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren.
Von 400-420 Infizierten, deren Symptomstatus bekannt ist, zeigten 17 keine bedeutsamen Symptome. Die häufigsten Symptome sind Husten (58%), Fieber (43%), Schnupfen (32%). 9 Patienten hätten eine Pneumonie entwickelt, so Schaade, darüber hinaus seien auch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Konjunktivitis aufgetreten.
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