Risiko von Zoonosen hat in Afrika stark zugenommen

Brazzaville – Menschen auf dem afrikanischen Kontinent haben inzwischen ein deutlich erhöhtes Risiko, sich mit tierischen Krankheitserregern zu infizieren. In den vergangenen zehn Jahren hätten Zoonosen im Vergleich zur vorherigen Dekade (2001-2011) um 63 Prozent zugenommen, teilte das Afrika-Büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute in Brazzaville mit.
In den Jahren 2019 und 2020 gab es den Angaben zufolge einen besonders steilen Anstieg der Zoonosen: Dahinter stand laut WHO vor allem das Ebola-Virus, das immer wieder von Tieren auf den Menschen übertragen wird. Weitere Infektionen wurden etwa durch die Pest ausgelöst oder durch das Dengue-Virus.
Affenpocken-Infektionen nahmen laut WHO seit April im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, vor allem in Nigeria und der Demokratischen Republik Kongo. Allerdings werden inzwischen auch mehr Fälle entdeckt, da mehr getestet wird. Jedoch verzeichnete Afrika schon 2020 die bis dahin höchsten monatlichen Fallzahlen bei Affenpocken.
Dass sich Menschen in Afrika vermehrt mit ursprünglich in Tieren beheimateten Erregern anstecken, führt die WHO vor allem auf den steigenden Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Eiern zurück.
Außerdem wohnten Menschen inzwischen immer öfter in der Nähe von Wildtiergebieten, da Städte wegen des schnellen Bevölkerungswachstums größer würden. Dazu stiegen die Kontakte zwischen Menschen in Städten und auf dem Land, da das Reisen inzwischen durch bessere Straßen in vielen Gegenden einfacher geworden sei.
Die WHO rief zum Kampf gegen Zoonosen in Afrika auf. „Wir müssen jetzt handeln, um Zoonosen einzudämmen, ehe sie großflächige Infektionen verursachen können", so WHO-Afrika-Direktorin Matshidiso Moeti. Auch gelte es zu verhindern, dass afrikanische Länder „Hotspots für aufkommende Infektionserkrankungen“ werden.
Die WHO-Warnung kommt wenige Tage nach Auftreten einer bisher nicht diagnostizierten Krankheit in Tansania. 13 Menschen haben sich örtlichen Medien zufolge bereits infiziert; drei seien gestorben. Zu den Symptomen zählen Ermüdung, Kopfschmerzen und Nasenbluten. Die Behörden hätten COVID-19, Ebola-Fieber sowie eine Infektion durch das Marburg-Virus ausgeschlossen.
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