Vermischtes

Robert-Bosch-Stif­tung erprobt Gesundheitszentren für bessere Versorgung von Chronikern

  • Mittwoch, 15. Februar 2017

Stuttgart – Die Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart wird künftig fünf sogenannte Port-Ge­sundheitszentren fördern und damit modellhaft erproben, ob sich interdisziplinäre Zent­ren langfristig für eine hochwertige und dauerhafte Versorgung von Patienten mit chro­nischen Erkrankungen eignen.

„Die Versorgung chronisch kranker Menschen findet vorwiegend in Hausarztpraxen statt, die trotz großen Engagements mit den zunehmenden Herausforderungen im Versor­gungs­alltag zu kämpfen haben“, erläuterte Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert-Bosch-Stiftung. Auch für Patienten werde es zuneh­mend schwie­rig, das erforderliche Netzwerk an Unterstützern zu bilden und zu koordi­nieren.

Dabei sei die Versorgung chronisch kranker Menschen eine der zentralen Herausforde­run­gen des Gesundheitswesens. Bereits heute würden mehr als 75 Prozent der Gesund­heitsausgaben in Deutschland für die Behandlung dieser Patienten­gruppe benötigt. In den kommenden Jahren werde die Zahl der chronisch und mehrfach erkrankten Men­schen weiter zunehmen. „Gleichzeitig stehen weniger Gesundheits­fach­kräfte zur Ver­fü­gung, vor allem in strukturschwachen Regionen“, teilte die Stiftung mit.

Vorbilder sind Kanada und Schweden

„Port“ steht für „Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung“. Die Stiftung hat sich bei den Zentren an Vorbildern in Kanada und Schweden orientiert. „Sie haben gezeigt, dass lokale Gesundheitszentren den komplexen Versorgungsbedarf von chronisch kranken Menschen auffangen und die Primärversorgung einer Region mit ab­decken können“, hieß es aus der Stiftung.

Sie sollen multiprofessionelle Teams aus den Gesundheits- und Sozialberufen unter ei­nem Dach zusammenbringen und dadurch neue Kooperationsformen etablieren, die Pa­tienten eine kontinuierliche und auf sie abgestimmte Behandlung ermöglichen. Dabei sollen auch neue Chancen wie E-Health genutzt und die Eigenverantwortung der Patien­ten gestärkt werden. „Die Herausforderung liegt insbesondere in der Komplexität der Ver­sorgung“, erklärte Klapper. „Viele chronisch Kranke benötigen nicht nur die Unter­stützung von Ärzten, son­dern auch von weiteren Gesundheitsfachkräften und anderen Sozialberufen.“

Die Auswahl der künftigen Port-Zentren erfolgte in einem mehrstufigen Verfahren aus rund 60 Bewerbungen. Aus den erarbeiteten Konzepten hat eine Expertenjury fünf Vor­haben ausgewählt, deren Umsetzung die Stiftung in den kommenden fünf Jahren mit ins­gesamt bis zu zwei Millionen fördert. Die Förderung wird begleitet durch Vernet­zungs­treffen, internationale Fachtagungen, Expertenberatung, Hospitationen im Aus­land und einer Studienreise zu vorbildlichen Einrichtungen in Skandinavien.

Zu den fünf Initiativen gehören:

  • Landkreis Calw, Baden-Württemberg

  • Gemeinde Hohenstein, Baden-Württemberg

  • Gesundheitskollektiv, Berlin

  • Landkreis Waldeck-Frankenberg, Korbach, Hessen

  • Gemeinde Büsum, Schleswig-Holstein

„In einer Zeit, in der finanzieller und personeller Ressourcenmangel in der Gesundheits­versorgung häufig die Lösungen steuert, wollen wir mit unserer Förderung dazu beitra­gen, dass die Gesundheitsversorgung dennoch qualitativ weiterentwickelt wird und dafür neue Maßstäbe setzen“, hieß es aus der Stiftung.

hil

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