Roche spürt digitalisierungsbedingte Veränderungen in der Diabetesversorgung

Grenzach – Die Diabetesversorgung ist in Deutschland und auch weltweit im Umbruch – von der klassischen Blutzuckermessung mit Teststreifen hin zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM). Darauf hat die Roche Pharma AG bei einem Pressegespräch zu den Konzernzahlen 2017 von Roche in Deutschland hingewiesen.
Dieser Umbruch schlägt sich auch in den Geschäftszahlen der Diabetessparte von Roche nieder, der Roche Diabetes Care Deutschland. Zwar behauptete das Unternehmen mit 37 Prozent Marktanteil in Deutschland 2017 seine Marktführerschaft, musste aber sinkende Umsätze hinnehmen: Sie lagen in Deutschland nach 303 Millionen Euro im Jahr 2016 im vergangenen Jahr bei rund 263 Millionen Euro – ein Rückgang von rund 13,1 Prozent bei den Verkäufen in Deutschland.
Techologieumbruch bei Diabetes
„Dies ist dem Techologieumbruch geschuldet, der klassische Teststreifenmarkt entwickelt sich negativ“, erläuterte Lars Kalfhaus, Geschäftsführer Roche Diabetes Care Deutschland, in dem Gespräch. Gleichwohl bleibe Diabetes ein Wachstumsmarkt, betonte er, schon allein, weil es immer mehr Diabetiker gebe.
Die neue kontinuierliche Glukosemessung erfordere im Übrigen nicht nur neue Geräte und neues Zubehör, sondern verbunden sei damit auch ein steigender Bedarf an digitalen Lösungen, die den Umgang mit den anfallenden großen Datenmengen vereinfachten. Damit die über die kontinuierliche Glukosemessung anfallenden Daten zu zielgerichteteren Therapien führten, seien IT-Lösungen nötig, die diese Daten sicher und einfach erfassten, sie auswerteten und Ärzten und Patienten bereitstellten.
Roche passe sein Geschäftsmodell entsprechend an. Die Digitalisierungsstrategie des Unternehmens umfasse unter dem Titel „Gemeinsam Diabetes weiter denken“ neben der klassischen und der Langzeit-Glukosemessung auch die digitale Dokumentation und Auswertung, motivierende patientennahe Angebote und sogenannte smarte Insulinabgabesysteme.
Die weltweite Marktentwicklung 2017 im Bereich Diabetes Care beziffert das Unternehmen im Übrigen mit -4,8 Prozent. Der deutlich stärkere Rückgang von -13,1 Prozent in Deutschland sei der Innovationskraft des deutschen Gesundheitswesens geschuldet, so Kalfhaus. Während anderswo noch stärker auf die Teststreifentechnologie gesetzt werde, sei hierzulande die digitale Transformation in der Diabetesversorgung bereits weiter fortgeschritten.
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