Rostocker Opferambulanz seit Jahren unterfinanziert
Rostock – Trotz stetig steigender Fallzahlen in der Opferambulanz Rostock ist deren Personaldecke seit der Startphase der Einrichtung unverändert. Dies berichteten die Mitarbeiter der Opferambulanz der Justizministerin Mecklenburg-Vorpommerns Katy Hoffmeister (CDU) bei ihrem Besuch in der Einrichtung.
In der Opferambulanz können Opfer von Gewalttaten ihre Verletzungen gerichtsfest dokumentieren und beurteilen lassen. So bleiben im Fall einer späteren Anzeige Befunde und Beweise gesichert. „Wir erfassen Verletzungen auf dem ganzen Körper und nehmen Fotos auf. Mitunter erstellen wir, von der Staatsanwaltschaft beauftragt, noch Wochen später aus den Befunden ein professionelles Gutachten“, erläutert Verena Blaas, Assistenzärztin in der Rechtsmedizin und Mitarbeiterin der Rostocker Opferambulanz.
Das Modellprojekt Opferambulanz ist 2011 mit weniger als 50 Fällen pro Jahr gestartet. 2016 waren es bereits 190. Da die Opferambulanz zunehmend bekannter werde, sei mit weiterhin steigenden Zahlen von Hilfesuchenden zu rechnen. Zudem sei ihr Einzugsgebiet groß – ein Außeneinsatz mit langer Anfahrt könne mitunter einen halben Tag dauern.
Neben ihrer dokumentarischen Arbeit engagieren sich die Mitarbeiter zunehmend in Fortbildungen für Personal an Schulen, Kindertagesstätten, Behörden und der Staatsanwaltschaft. Das Modellprojekt entwickle sich wie gewünscht, eine halbe Personalstelle decke jedoch den Mehraufwand schon lange nicht mehr ab, so der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Andreas Büttner.
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