Ärzte ohne Grenzen bringt Migranten nach Italien

Rom – Die zivilen Seenotretter der Organisation Ärzte ohne Grenzen dürfen nach sieben Tagen Wartezeit mit fast 270 Migranten an Bord an einem italienischen Hafen anlegen. Dem Schiff „Geo Barents“ sei ein sicherer Hafen in der Küstenstadt Tarent (Taranto) zugewiesen worden, teilte die Organisation in der Nacht auf Twitter mit.
Tarent in Süditalien sei eine Tagesreise von der Position des Schiffs entfernt, erklärte Ärzte ohne Grenzen weiter. Zuvor fragte die Crew nach eigenen Angaben bei den Behörden Italiens und Maltas 17 Mal erfolglos einen sicheren Hafen an, um die Migranten an Land zu bringen.
Die deutsche Organisation SOS Humanity teilte heute mit, am Vorabend mehr als 110 Migranten in der libyschen Such- und Rettungszone von einem Schlauchboot an Bord der „Humanity 1“ geholt zu haben. Das Motorsegelboot „Nadir“ von Resqship habe der Crew das in Seenot geratene Boot am Nachmittag gemeldet.
Derzeit ist auch die deutsche Organisation Sea-Eye mit ihrem Schiff „Sea-Eye 4“ und fast 80 Migranten an Bord im Mittelmeer unterwegs. Ein Mann wurde wegen starken Schmerzen am Wochenende von den Behörden per Hubschrauber von Bord gebracht.
Freiwillige Helfer privater Organisationen fahren immer wieder ins zentrale Mittelmeer, um Menschen zu retten, die auf dem gefährlichen Seeweg von den Küsten Nordafrikas in Richtung Europa in Seenot geraten. In Italien kamen stand Dienstag laut Innenministerium in diesem Jahr fast 61.700 Migranten in Booten an.
Im selben Vorjahreszeitraum waren es noch rund 40.000. Die Vereinten Nationen zählten in diesem Jahr bislang etwas mehr als 1.000 Migranten, die im zentralen Mittelmeer als vermisst oder tot galten.
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