Ausland

Wartende Seenotretter: Bundesregierung antwortet Italien

  • Donnerstag, 3. November 2022
Die von der Hilfsorganisation SOS Humanity herausgegebene Aufnahme zeigt aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge, die an Deck des deutschen Seenotrettungsschiffes „Humanity 1“ sitzen./picture alliance, SOS Humanity, Max Cavallari
Die von der Hilfsorganisation SOS Humanity herausgegebene Aufnahme zeigt aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge, die an Deck des deutschen Seenotrettungsschiffes „Humanity 1“ sitzen./picture alliance, SOS Humanity, Max Cavallari

Rom – Die Bundesregierung hat Italien um die Rettung der fast 180 Bootsmigranten an Bord des deutschen Schiffes „Humanity 1“ gebeten.

„Wir haben die italienische Regierung gebeten, schnell Hilfe zu leisten“, hieß es in einem Antwortschreiben der deutschen Botschaft in Rom an den italienischen Fernsehsender Rai 3. Die Sendung „Il cavallo e la torre“ (Das Pferd und der Turm) des TV-Kanals hatte gestern am späten Abend darüber berichtet.

Vor der Küste Italiens warten die unter norwegischer Fahne fahrenden Schiffe „Geo Barents“ und „Ocean Viking“ sowie die „Humanity 1“ mit zusammengerechnet fast 1.000 geretteten Migranten an Bord seit Tagen auf einen sicheren Hafen.

Auf dem deutschen Schiff sind der Organisation SOS Humanity zufolge mehr als 100 unbegleitete Minderjäh­rige. Italien weigert sich unter der neuen rechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, den Crews einen Hafen zuzuweisen, damit die Menschen dort an Land gehen können.

Eine Sprecherin der EU-Kommission betonte heute, „dass die Rettung von Menschenleben auf See sowohl eine moralische Pflicht als auch eine rechtliche Verpflichtung“ der EU-Staaten sei.

Rom hatte Ende Oktober Deutschland und Norwegen in einem Schreiben benachrichtigt, dass Schiffe ziviler Seenotretter, die unter ihrer Flagge führen, gegen geltende Sicherheits- und Kontrollnormen verstießen. Im Schreiben des Auswärtigen Amtes hieß es nun, die Bundesre­gierung habe auf die Verbalnote geantwortet und ihre Rechtsauffassung dargelegt.

Wie es in der Sache der Schiffe weitergeht, ist unklar. Das Auswärtige Amt in Berlin machte auf Nachfrage keine weiteren Angaben zu laufenden Gesprächen mit Rom.

In einem morgen erscheinenden Buch eines Journalisten wird Meloni zu der Frage der Hilfsorganisationen zitiert. „Wenn ein NGO-Schiff, nehmen wir mal, unter deutscher Flagge fährt, gibt es zwei Fälle: Entweder Deutschland erkennt es an und nimmt sich seiner an oder es wird ein Piratenschiff“, heißt es darin.

dpa

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