Ärzte ohne Grenzen ruft dazu auf, eingesperrte Migranten aus Libyen aufzunehmen

Rom – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die EU-Staaten dazu aufgerufen, schnellstmöglich mehr als 5.500 in Gefangenlagern eingesperrte Migranten aus Libyen aufzunehmen.
„In Libyen gibt es keine sicheren Orte, wohin diese Migranten und Flüchtlinge gebracht werden können, damit sie dem Risiko des Konflikts nicht weiter ausgesetzt sind“, sagte Sam Turner, Chef der MSF-Mission in dem nordafrikanischen Land, gestern in Rom.
Menschenrechtsorganisationen haben mehrfach Fälle von Misshandlung und Folter in Lagern in dem Bürgerkriegsland dokumentiert. Die seit zwei Monaten anhaltenden Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis haben die Situation weiter verschlechtert.
Turner betonte, es handele sich lediglich um 5.500 bis 5.800 Menschen, die aus den Internierungslagern gerettet werden müssten. Das entspreche ungefähr einem Prozent der geschätzten Zahl aller Einwanderer im Land. Die große Mehrheit der Migranten in Libyen habe nicht die Absicht, nach Europa zu kommen.
In der vergangenen Woche waren fast 150 Migranten aus Libyen in einer gemeinsamen Aktion des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sowie libyscher und italienischer Behörden nach Italien gebracht worden. Nach Angaben des UNHCR ist Italien damit das erste Land gewesen, das Migranten seit Beginn der neuen Kämpfe auf diesem Wege aus Libyen aufgenommen hat.
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