Ausland

Brasilianischer Senat untersucht Bolsonaros Coronapolitik

  • Freitag, 9. April 2021
COVID-19-Patienten werden im städtischen Krankenhaus von Sao Joao de Meriti behandelt./picture alliance, Felipe Dana
COVID-19-Patienten werden im städtischen Krankenhaus von Sao Joao de Meriti behandelt./picture alliance, Felipe Dana

São Paulo – Der brasilianische Senat wird eine Untersuchung zum Kurs von Präsident Jair Bolsonaro in der Coronapandemie führen. Ein Richter am Obersten Gericht des Landes ordnete gestern die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Oberhaus des Parlaments zu „möglichen Versäumnissen“ des Staats­chefs im Coronakrisenmanagement an.

Senatspräsident Rodrigo Pacheco willigte daraufhin in die Untersuchung ein. Vor dem Richterbeschluss hatte Pacheco eine solche Prüfung noch verweigert. Die Untersuchung soll sich laut der Anordnung von Richter Luís Roberto Barroso vor allem auf die Coronalage im Bundesstaat Amazonas konzentrieren, die besonders dramatisch ist.

In Krankenhäusern dieser Region herrschte wiederholt Mangel an Sauerstoff für die Beatmung von Coro­napatienten. Wegen des Sauerstoffmangels starben im Januar in Manaus, der Hauptstadt des Bundes­staats, dutzende Patienten.

Bolsonaro hat die Gefahren durch das Coronavirus immer wieder verharmlost und Coronaauflagen der brasilianischen Regional- und Kommunalbehörden wegen ihrer ökonomischen Auswirkungen kritisiert. Inzwischen sieht sich der rechtsnationale Staatschef wachsendem Druck von Verbündeten im Parlament und aus der Wirtschaft ausgesetzt, effektiver gegen die Pandemie vorzugehen.

Die Zahl der täglich verzeichneten Coronatoten in Brasilien stieg zuletzt an zwei Tagen in Folge auf mehr als 4.000. Insgesamt wuchs die offizielle Zahl der Todesopfer der Pandemie in dem südamerikani­schen Land bis gestern auf rund 345.000. Brasilien liegt damit weltweit an zweiter Stelle hinter den USA.

Die Zahl der Infektionsfälle in Brasilien seit Beginn der Pandemie liegt bei 13,2 Millionen. Auch in dieser Statistik liegt das Land auf dem zweiten Platz hinter den Vereinigten Staaten.

afp

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