CDC zieht positive Bilanz der vergangenen Coronaimpfsaison

Atlanta/Georgia – Auch wenn immer mehr Menschen inzwischen protektive Antikörper haben, kann eine Impfung gegen COVID-19 weiter vor schweren Erkrankungen schützen. Dies zeigt eine testnegative Fall-Kontroll-Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in JAMA Network Open (2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.17402). Der auf XBB.1.5 angepasste Impfstoff erzielte auch während der JN.1-dominanten Phase eine leicht abgeschwächte Schutzwirkung.
Eine Untersuchung von Blutspendern ergab, dass im Januar bis März 2023 bereits 81,9 % der US-Bevölkerung Antikörper gegen das Nukleokapsid-Protein von SARS-CoV-2 hatten. Diese Antikörper zeigen an, dass die Personen sich bereits einmal mit SARS-CoV-2 infiziert hatten und das Immunsystem auf einen weiteren Angriff zumindest derselben Variante vorbereitet ist.
Bei den über 65-jährigen betrug die Seroprävalenz nur noch 72 %, was vermutlich mit der Immunoseneszenz zusammenhängt, die Menschen im Alter anfälliger für Infektionen macht, beispielsweise für SARS-CoV-2. Eine Impfung könnte Senioren schützen, vorausgesetzt, der Impfstoff ist in der Lage, die richtigen Antikörper zu bilden, die die sich ständig wandelnden Viren neutralisieren.
Ob eine Impfung wirkt, lässt sich erst im Nachhinein feststellen. Die CDC führt hierzu in dem „Vision“-Netzwerk regelmäßig testnegative Fall-Kontroll-Studien durch. Die jüngste Untersuchung umfasst die Saison 2023/2024. Der damals benutzte Impfstoff war gegen XBB.1.5. gerichtet. Diese Omicron-Variante dominierte jedoch nur bis zum 23. Dezember. Danach wurden mehr Infektionen von JN.1 und KP.2 ausgelöst.
Trotz des Antigenwandels hat der Impfstoff insgesamt eine signifikante Schutzwirkung erzielt, auch wenn diese wegen der Immunität durch frühere Infektionen und Impfungen geringer ausgefallen ist als in der Frühphase der Pandemie.
Das Team um Ruth Link-Gelles von den CDC in Atlanta gibt die Impfstoffwirksamkeit für die ersten 299 Tage mit 24 Prozent vor ambulanten Behandlungen („emergency department and urgent care“), 29 Prozent vor Hospitalisierungen und 48 Prozent vor kritischen Krankheiten (Intensivstation oder Tod) an.
Am besten war der Impfschutz in den ersten zwei Monaten mit 49 Prozent vor ambulanten Behandlungen, 51 Prozent vor Hospitalisierungen und 68 Prozent vor kritischen Erkrankungen. Danach ließ der Schutz nach und war mehr als 180 Tage nach der Impfung nicht mehr sicher nachweisbar.
Der Impfschutz war während der XBB-Phase stärker als in der JN-1-Phase mit 54 Prozent versus 41 Prozent gegen Hospitalisierungen und 73 Prozent versus 54 Prozent gegen kritische Erkrankungen in den ersten drei Monaten.
Am meisten profitierte die Altersgruppe über 65 Jahre mit einer Impfstoffwirksamkeit gegen Hospitalisierungen von 54 Prozent in den ersten zwei Monaten gegenüber 31 Prozent bei den jüngeren Erwachsenen.
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