Ausland

Chinesische Firma begrenzt Nutzungsdauer für Kinder bei Onlinespiel

  • Dienstag, 4. Juli 2017
Tencent
Screenshot von „KIng of Glory“ /Tencent Games

Peking – Mit Blick auf die „gesundheitliche Entwicklung von Kindern“ hat der chinesische Internetriese Tencent die Nutzungsdauer für das Smartphonespiel „King of Glory“ eingeschänkt. Minderjährige können seit heute nur noch eine bis zwei Stunden pro Tag das Onlinespiel nutzen, wie Tencent mitteilte. Die Aktien des Unternehmens gingen unterdessen auf Talfahrt.

Spieler im Alter bis zu zwölf Jahren können jetzt auf ihrem Account nur noch eine Stunde am Tag „King of Glory“ spielen, und dies nicht nach 21 Uhr. Für Zwölf- bis 18-Jährige gilt eine Begrenzung auf zwei Stunden pro Tag. Wer die Zeit überschreitet, wird dem Unternehmen zufolge „gezwungen“, offline zu gehen. Außerdem wurde die Geldsumme, die Minderjährige auf der Plattform ausgeben können, gedeckelt.

Herzattacke nach 40-Stunden-Marathon

In China wird derzeit verstärkt über die gesundheitlichen Folgen von Computerspielen diskutiert. Schätzungen zufolge sind 24 Millionen junge Chinesen internetsüchtig. Im April berichteten die Staatsmedien, ein 17-Jähriger aus der Provinz Guangdong habe eine Art Herzinfarkt erlitten, nachdem er 40 Stunden am Stück „King of Glory“ gespielt hatte.

„King of Glory“ hat pro Tag 80 Millionen Nutzer. Es ist derzeit weltweit das Spiel mit den höchsten Einspielergebnissen. Im ersten Quartal brachte es laut Nachrichten­agentur Xinhua Einnahmen von rund sechs Milliarden Yuan (rund 780 Millionen Euro).

Der Wert der Tencent-Aktie fiel heute um 4,13 Prozentpunkte, so viel wie seit Februar 2016 nicht mehr an einem einzigen Tag. Grund dafür sei auch die Ankündigung, die Dauer des Spiels zu begrenzen, sagte der Analyst Sam Chi Yung aus Hongkong. Denn durch die kurze Spieldauer sänken die Einnahmen aus Zusatzkäufen, die während des Spiels getätigt werden.

Nutzer des Kurzbotschaftendienstes Weibo zeigten sich skeptisch, dass die neuen Regeln den gewollten Nutzen bringen. „Die meisten Grundschüler nutzen ohnehin den Account ihrer Eltern“, schrieb ein Nutzer. „Diese kleinen Teufel stehlen einfach die Personalausweise ihrer Eltern, um sich zu registrieren“, schrieb ein anderer. „Und bald wird es einen riesigen Schwarzmarkt für Erwachsenen-Accounts geben.“

afp

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