Ausland

„Enorme Gefahr“: Spanien streitet um Regeln für die Feiertage

  • Freitag, 27. November 2020
picture alliance Thiago Prudencio 224878836 Spanien
/picture alliance, Thiago Prudencio

Madrid – In Spanien spitzt sich die Debatte um die Coronaregeln für Weihnachten, Sil­vester und den im Land sehr wichtigen Dreikönigstag am 6. Januar zu. Nachdem einige der 17 Regionen einheitliche Bestimmungen für das ganze Land gefordert hatten, ver­sprach die linke Zentralregierung eine baldige Lösung.

„Es wird keine 17 verschiedenen Weihnachten geben“, versprach Gesundheitsminister Sal­vador Illa gestern im Parlament in Madrid. Bei einem Treffen mit den Regionalregierun­gen wolle man nächste Woche ein Abkommen erzielen, erklärte Illa.

Im Rahmen des seit Ende Oktober und noch bis Mai geltenden Coronanotstands soll – anders als im Frühjahr – jede der Autonomen Gemeinschaften über die Maßnahmen entscheiden, die man zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie ergreift.

Vor den Feiertagen fordern aber einige Regionen, darunter Andalusien und Kastilien-La Mancha, man dürfe nicht wieder die Fehler machen, den man in Sommer begangen habe, als man der Wirtschaft den Vorzug vor der Bekämpfung des Virus gegeben und die Maß­nahmen zu schnell gelockert habe.

Der andalusische Regionalpräsident Juanma Moreno warnte vor einer „enormen Anste­ckungsgefahr zu Weihnachten“. „Im Sommer wurde zu viel Party gemacht, und das ist uns teuer zu stehen gekommen“, klagten derweil mehrere Regionalpolitiker unisono. Es nutze für die Gesamtlage in Spanien nicht viel, in einigen Regionen sehr streng zu sein, wäh­rend andere die Regeln lockern wollten.

Einige Regionen wollen etwa auch während der Feiertage Versammlungen von maximal sechs Personen aus verschiedenen Haushalten zulassen. Aber andere, wie Madrid, Katalo­nien und Murcia, erwägen eine Erhöhung dieser Zahl auf zehn.

Madrid will zudem den Beginn der nächtlichen Ausgangssperre von Mitternacht auf 1.30 Uhr verschieben. Der größte Streitpunkt ist aber die regionale Abriegelung, die Madrid, Katalonien, Extremadura und andere Regionen unter allen Umständen vermeiden wollen.

Es wird befürchtet, dass die Entspannung der Lage in Spanien Viele zu Nachlässigkeit verführen kann. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Ta­gen fiel innerhalb von zwei Wochen von 233,12 auf 124,54. Zum Vergleich: In Deutsch­­land betrug dieser Wert nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 137,8.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung