Ausland

EU-Kommission besorgt wegen „unzureichender“ Masernimpfrate

  • Montag, 6. Mai 2019
/dpa
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Berlin – Die EU-Kommission hat sich besorgt geäußert über einen „unzureichenden“ Impf­schutz gegen die hoch ansteckenden Masern in Europa. 2017 hätten nur vier EU-Staaten die notwendige Impfrate von 95 Prozent erreicht, erklärte der Vizepräsident der Kommission, Jyrki Katainen, in einem Schreiben an das EU-Parlament, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Die Folge sei eine Zunahme von Masern­ausbrüchen und Todesfällen in Europa.

Eine Quote von mindestens 95 Prozent der Kinder bei der ersten und zweiten Masernim­pfung gilt als Voraussetzung dafür, dass die gefährliche Krankheit ausgerottet wird. Die EU-Regierungschefs haben deshalb vereinbart, eine solche 95-Prozent-Quote für die Masernimpfung von Kindern in allen EU- Staaten zu erreichen.

Nach Daten der zuständigen EU-Agentur für Prävention und Kontrolle von Krankheiten erfüllten 2017 bei der entscheidenden zweiten Impfung aber nur Schweden, Ungarn, die Slowakei und Portugal die 95-Prozent-Quote, berichten die Zeitungen weiter.

Damit sei in der EU ein neuer Tiefstand bei der seit zehn Jahren rückläufigen Impf­abdeck­ung gegen Masern erreicht: 2007 hatten laut Agentur noch 14 EU-Staaten das 95-Pro­zent-Ziel bei der zweiten Impfung erfüllt, 2012 immerhin noch acht, 2016 waren es nur noch fünf.

Schlusslichter in der EU waren 2017 Frankreich, Österreich, Rumänien, Griechenland und Malta, die den Daten zufolge bei der zweiten Masernimpfung Raten von unter 85 Prozent erzielten. Die übrigen EU-Mitgliedsländer, darunter Deutschland, meldeten Quoten zwischen 85 und 94 Prozent.

Am vergangenen Donnerstag hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin die Zahlen für Deutschland veröffentlicht: Danach hatten 2017 zwar mehr als 97 Prozent der einge­schul­ten Kinder die erste Massenimpfung erhalten, aber nur 92,8 Prozent die wichtige zweite. Als Konsequenz will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen einführen. Diese soll auch für Erzieher, Lehrer und medizinisches Personal gelten.

kna

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