Europäische Corona-Apps sollen Daten austauschen können

Brüssel – Die verschiedenen Corona-Warn-Apps der EU-Staaten sollen künftig Informationen untereinander austauschen können und so die Kontaktverfolgung von Infizierten über Ländergrenzen hinweg möglich machen. Darauf einigten sich Deutschland und mehrere andere Länder, wie die EU-Kommission gestern mitteilte.
Dabei sind alle Länder, deren Apps auf eine dezentrale Speicherung der Daten setzen. Neben Deutschland, das seine Corona-Warn-App gestern startete, sind das rund 15 andere EU-Länder, sowie Liechtenstein und Norwegen. Davon hat bislang allerdings nur ein kleiner Anteil seine Apps gestartet.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigt heute an, zusammen mit der EU-Kommission daran arbeiten zu wollen, Schnittstellen für die nationalen Corona-Warn-Apps zu installieren. In den EU-Ländern gebe es ja unterschiedliche Ansätze, sagte Spahn heute auf dem Virtuellen Hauptstadtkongress.
So hätten die Franzosen zum Beispiel einen zentralen Ansatz gewählt, die Deutschen einen dezentralen. Wichtig sei es nun, dass sich die Systeme auch untereinander austauschen könnten.
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes wurde gestern zum Download bereitgestellt. Sie soll die Kontaktverfolgung von Infizierten ermöglichen und dadurch die Infektionsketten verkürzen. Künftig soll sie auch nahtlos mit den anderen Apps zusammenarbeiten können.
EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton betonte: „Nun, da wir uns der Reisesaison nähern, ist es wichtig, sicherzustellen, dass Europäer die App ihres eigenen Landes benutzen können, wohin auch immer sie in der EU reisen.“ Kontaktverfolgungs-Apps könnten hilfreich sein, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Stella Kyriakides rief die EU-Bürger dazu auf, diese Apps zu nutzen.
Nach Angaben der EU-Kommission haben sich die teilnehmenden Länder auf eine Reihe technischer Details geeinigt. Die französische und die ungarische App sind nicht dabei, weil sie die gesammelten Daten zentral auf einem Server speichern und nicht dezentral auf den Handys. Andere Länder haben sich dagegen entschieden, eine App zur Kontaktverfolgung einzusetzen, oder haben diese Entscheidung noch nicht getroffen.
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