Corona-Warn-App: Erfolg hängt von Nutzern ab

Osnabrück – Der Erfolg der Corona-Warn-App hängt in Deutschland entscheidend davon ab, dass sich viele Menschen testen lassen und die Ergebnisse schnellstmöglich in das Programm übertragen. Das hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, betont. Wenn es nicht gelinge, die Ergebnisübermittlung im Vergleich zu den jetzigen Verfahren drastisch zu beschleunigen, sei die App „überflüssig“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Gleichwohl könne die App helfen, die Pandemie einzugrenzen, indem Infektionsketten leichter nachverfolgt werden könnten. Ein Start der Anwendung in zwei Wochen sei angesichts der aktuell niedrigen Neuinfektionszahlen „wahrscheinlich noch rechtzeitig, um eine unkontrollierte Verbreitung des Coronavirus aufzuhalten“, so Reinhardt. Vor allem bei vermehrter Mobilität im Sommer könnten mithilfe der Technik wichtige Erfahrungen gesammelt werden.
Der BÄK-Präsident plädiert dafür, die Systeme international zu vernetzen. „Vor allem mit Blick auf die anstehenden Grenzöffnungen und den wieder anlaufenden Reiseverkehr ist es wichtig, Schnittstellen zu den Systemen in anderen Ländern zu schaffen und entsprechende internationale Meldewege zu etablieren“, sagte er. „Dies wäre als europäische Initiative sinnvoll und wünschenswert.“
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) geht davon aus, dass die deutsche Corona-Warn-App etwa Mitte Juni zur Verfügung stehen wird – zeitgleich mit der angestrebten vollständigen Öffnung der Grenzen zu den europäischen Nachbarn.
Die App soll anonymisiert erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten haben. Wenn ein Nutzer seine bestätigte Infektion in der App meldet, werden Personen benachrichtigt, die ihm in den vergangenen Tagen nahe waren. Frankreich und Italien haben ihre Warn-Apps schon an den Start gebracht.
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