Ausland

G7-Länder und 60 arme Staaten starten Schutzschirm gegen Klimarisiko

  • Montag, 14. November 2022
/picture alliance, AP, Peter Dejong
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Scharm el Scheich – Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten haben die wirtschaftsstarken G7-Staaten gemein­­sam mit knapp 60 besonders verwundbaren Ländern einen globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken an den Start gebracht.

Das Projekt, das Deutschland mit 170 Millionen Euro anschiebt, hatte Kanzler Olaf Scholz zu Wochenbeginn auf der COP27 angekündigt. Heute sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) in Scharm el Scheich, Ziel sei es, dass im Krisenfall schnell Hilfe bereitsteht.

Es seien jedoch noch mehr Finanzzusagen weiterer Staaten nötig, das sei offensichtlich. Zu den ersten Em­pfängerländern gehören nach Angaben des Berliner Entwicklungsministeriums Bangla­desch, Costa Rica, Fidschi, Ghana sowie Pakistan und Senegal.

Der Finanzminister Ghanas, Ken Ofori-Atta, sprach von einem „wegweisenden“ Projekt. Er sitzt der V20-Staa­ten­gruppe vor, die besonders stark von Katastrophen wie Wirbelstürmen, Dürren oder Fluten betroffen ist, die im Zuge der Klimakrise häufiger werden. Der Allianz gehören inzwischen 58 Staaten in Afrika, Asien, im Pazifik und in Lateinamerika an, in denen etwa 1,5 Milliarden Menschen leben.

Schulze sagte: „Deutschland steht zu seiner Verantwortung, arme und verletzliche Staaten und ihre Menschen bei der Bewältigung von Verlusten und Schäden zu unterstützen.“ Das Thema, im UN-Jargon „loss and damage“ genannt, ist ein Streitpunkt auf dem UN-Treffen: Arme Staaten, die wenig Treibhausgase ausstoßen, fordern in Scharm el Scheich vehement Schadenersatz der Industrieländer für unabwendbare Schäden im Zuge der Klimakrise.

Kritik am Schutzschirm kam von Umweltschützern, die von einem Ablenkungsmanöver sprachen, weil es nach ihrem Eindruck viel um die Finanzierung von Versicherungen gehen soll.

Teresa Anderson von ActionAid International sagte, reiche Staaten des Nordens wollten wohl ihre eigenen Versicherungskonzerne subventio­nieren. Dies gehe vorbei an den Bedürfnissen der Gesellschaften an der „Frontlinie der Klimakrise“. Harjeet Singh vom Climate Action Network betonte, es bleibe bei der Forderung nach einem Geldtopf unter dem Dach der UN.

Schulze sagte, es gehe den G7 bei dem Schirm nicht um Taktik, und schon gar nicht darum, formelle UN-Verhandlungen über Verluste und Schäden zu verhindern. Das Projekt sei auch nicht die die alleinige Lösung. Möglich würden aber maßgeschneiderte Lösungen für jedes Land – etwa die Stärkung von Sozialsystemen, Versicherungslösungen oder auch schnelle Finanzhilfe, etwa für den Aufbau einer zerstörten Brücke.

dpa

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