Ausland

Impfungen sollen Cholera-Ausbruch in Rohingya-Lagern verhindern

  • Montag, 2. Oktober 2017
Rohingya in einem Flüchtlingscamp in Cox’s Bazar
Rohingya in einem Flüchtlingscamp in Cox’s Bazar /dpa

Cox’s Bazar – Mit einer groß angelegten Impfkampagne soll ein Cholera-Ausbruch unter den Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch verhindert werden. Auf Wunsch der Regierung sei eine Lieferung von 900.000 Dosen durch die Internationale Impfstoff-Koordinationsgruppe (ICG) beschlossen worden, teilte die Weltgesundheits­organisation (WHO) mit.

Der ICG gehören die WHO, das UN-Kinderhilfswerk Unicef, Ärzte ohne Grenzen und die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung an. Die Hilfsorganisationen wollen in den kommenden zwei Wochen 900.000 Dosen eines oralen Cholera-Impfstoffes nach Bangladesch schicken, hieß es.

Gefahr von Seuchen

In Bangladesch, wo bereits vor der jüngsten Gewaltwelle rund 400.000 Rohingya-Flüchtlinge lebten, hat die Krise nach Einschätzung der Internationale Organisation für Migration (IOM) einen „kritischen humani­tären Notfall“ ausgelöst. Der schlechte Zugang zu Trinkwasser und Sanitäranlagen erhöhe die Gefahr von Krankheiten. Auch die Hilfsorganisation Save the Children warnte vor einem katastrophalen Ausbruch gefährlicher Infektionskrankheiten wie Cholera. Die Umstände machten die Flücht­lings­region zu einer „perfekten Brutstätte für eine schwere Gesundheitskrise“, hieß es.

Das Deutsche Rote Kreuz teilte unterdessen mit, es weite seine humanitäre Hilfe in Bangladesch aus und unterstütze den Betrieb mobiler Einheiten zur medizinischen Versorgung. In mit Materialien und medizinischer Ausrüstung schwer beladenen Geländewagen fuhren den Angaben zufolge Teams in die provisorischen Flüchtlings­camps der Region Cox’s Bazar, wo die Lage katastrophal sei.

Rund 518.000 Menschen sind laut IOM in gut einem Monat vor der Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya aus Myanmar in das überwiegend muslimische Nachbarland geflohen. Am 25. August hatten Rohingya-Milizen Polizei- und Militär­posten angegriffen. Die Sicherheitskräfte gingen anschließend mit großer Härte gegen viele Rohingya-Dörfer im Bundesstaat Rakhine vor. Sie sollen Feuer gelegt und fliehende Menschen erschossen haben. Die Rohingya sind staatenlos, seit ihnen im mehrheitlich buddhistischen früheren Birma die damals herrschende Militärjunta die Staatsbürgerschaft entzog.

dpa

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