Ausland

Masern bedrohen Indigene im Grenzgebiet zu Venezuela

  • Montag, 16. Juli 2018
/dpa
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Rio de Janeiro – Eine Masernepidemie breitet sich unter Indigenen des Volkes der Yanomami im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela aus. Infizierte Indigene aus Venezuela hätten die Krankheit nach Brasilien eingeschleppt, teilten brasilianische Behörden laut örtlichen Medienberichten mit. Bisher seien 67 Indigene erkrankt, ein Yanomami sei gestorben. Weil das Gesundheitssystem in Venezuela zusammen­gebrochen sei, suchten Betroffene verstärkt ärztliche Hilfe in Brasilien.

Bereits am 19. März, zu Beginn der Epidemie, waren bei einem Indigenen in Brasilien Masern diagnostiziert worden. Inzwischen häufen sich die Fälle den Berichten zufolge in elf Dörfern entlang der grünen Grenze zwischen Brasilien und Venezuela. Fünf Dörfer in Venezuela und sechs in Brasilien seien betroffen. Die brasilianischen Indigenen seien jedoch aufgrund einer hohen Impfrate relativ gut gegen die Krankheit geschützt.

Auch unter Nichtindigenen in Brasilien breiten sich die Masern derzeit aus. Am 11. Februar waren zunächst bei einem Kind venezolanischer Flüchtlinge im nordbrasilianischen Boa Vista Masern festgestellt worden. Derzeit gehen die Behörden von 500 Erkrankungen unter Nichtindigenen in Brasilien aus. Die meisten Fälle gebe es im Amazonasgebiet.

Die Masern galten in Brasilien lange als ausgerottet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte Brasilien 2016 für masernfrei erklärt. Eine größere Epidemie war zuletzt im Jahr 2000 registriert worden.

Anders ist die Lage in Venezuela, wo im vergangenen Jahr 727 Fälle gemeldet wurden. Wie viele Venezolaner aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Krise ins Nachbarland Brasilien geflohen sind, ist umstritten. Schätzungen gehen von rund 60.000 Geflüchteten aus. Viele von ihnen leben nahe der Grenze zu Venezuela in Boa Vista, der Hauptstadt des nordbrasilianischen Bundesstaates Roraima.

kna

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