Millionen Menschen im Sudan von akuter Hungerkrise betroffen

Genf – Die Kämpfe im Sudan haben 20,3 Millionen Menschen in eine schwere Hungerkrise gestürzt. Davon würden 6,3 Millionen Menschen an lebensbedrohlichem Nahrungsmittelmangel leiden, berichtete Eddie Rowe, der Vertreter des Welternährungsprogrammes (WFP) im Sudan, heute. Der Sudan hat gut 48 Millionen Einwohner.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe im April habe sich der Konflikt immer mehr ausgebreitet. Es sei schwieriger geworden, lebensrettende Nahrungsmittelhilfe an die Bevölkerung zu liefern, sagte Rowe in einer Videoschalte aus Port Sudan.
Er forderte die Konfliktparteien auf, Hilfslieferungen zu erleichtern. Erst vorige Woche war es dem WFP erstmals gelungen, Lebensmittel in den besonders betroffenen Bundesstaat West-Darfur an der Grenze zum Tschad zu bringen.
Rowe bezeichnete die Lage in West- und Zentral-Darfur als „katastrophal“. In vielen Dörfern West-Darfurs lebten nur noch schutzlose Frauen und Kinder, während die Männer tot, verletzt oder verschwunden seien. „Diese Familien können kaum überleben“, sagte Rowe.
Im Sudan kämpft die Armee unter De-Facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan seit Mitte April gegen die paramilitärische Miliz RSF des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht, dann aber zerstritten.
Die Kämpfe konzentrieren sich insbesondere auf Khartum und die angrenzenden Städte sowie die Region Darfur im Westen des Landes. Die Konfliktparteien kämpfen dabei oft in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten.
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