Nach Vogelgrippe-Fällen: Antivirale Medikamente für mehr als 150 Arbeiter auf US-Geflügelfarm

Denver – Der Vogelgrippe-Ausbruch im US-Bundesstaat Colorado mit bislang vier offiziell bestätigten Fällen bei Menschen nach Kontakt zu infiziertem Geflügel könnte sich noch deutlich ausweiten.
Insgesamt seien Ende vergangener Woche mehr als 50 symptomatische Arbeiter getestet worden und weitere zu Beginn dieser Woche, darunter 16 mit Symptomen, gab die zuständige Public-Health-Behörde von Colorado (CDPHE) bekannt. Bisher gebe es keine Hinweise auf Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
An mehr als 150 Arbeiter, die potenziell mit infizierten Tieren in Kontakt gekommen waren, wurden demnach zu Beginn dieser Woche antivirale Medikamente als Postexpositionsprophylaxe (PEP) ausgegeben.
Die Arbeiter waren auf einem Legehennenbetrieb im Weld County in Colorado in die Tötung des Bestands involviert, nachdem bei dortigen Tieren das hochpathogene Vogelgrippevirus H5N1 festgestellt worden war. Nach US-Medienberichten geht es um 1,8 Millionen Legehennen, deren Keulung noch zehn bis 14 Tage andauern sollte.
Die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hatten im Zusammenhang mit dem Betrieb kürzlich zunächst vier Fälle beim Menschen bestätigt und von einem weiteren mutmaßlich positiven Fall gesprochen. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete.
Auch die Proben der zusätzlich getesteten Arbeiter würden zunächst vom Labor des Bundesstaats untersucht. Mutmaßlich positive Proben würden von den CDC erneut getestet und gegebenenfalls bestätigt. Die Behörde in Colorado machte keine Angaben zu etwaigen neuen Testergebnissen; in US-Medienberichten war aber teilweise von negativen Tests und womöglich noch anderen kursierenden Krankheitserregern die Rede.
Alle Arbeiter, die mit infiziertem Geflügel in Kontakt gekommen und erkrankt waren, berichteten von milden Symptomen, erklärte die Behörde in Colorado. Sie seien angewiesen worden, sich zu isolieren und man habe ihnen Tamiflu angeboten, zudem stünden sie unter Monitoring.
US-Medien wie etwa CNN und die Nachrichtenagentur Reuters berichteten unter Berufung auf CDC-Fachleute, dass eine Hitzewelle in der Region mit Außentemperaturen von etwa 40 Grad dazu geführt haben könnte, dass Empfehlungen zum Tragen persönlicher Schutzausrüstung unzureichend eingehalten wurden.
Zudem seien große Industrieventilatoren zur Kühlung der aufgeheizten Ställe genutzt worden, die wohl auch Staub und Federn aufgewirbelt hätten. Dadurch sei es den Arbeitern schwer gefallen, eine gute Abdichtung von Maske und Augenschutz zu gewährleisten.
Von der Public-Health-Abteilung Colorados hieß es, dass man mit dem Betrieb kooperiere, um nachhaltige Empfehlungen für die Arbeiter während der Sommermonate zu erarbeiten.
Unter Berufung auf Angaben des CDC berichtete CNN zudem, dass das in dem Betrieb in Colorado gefundene Virus eng verwandt sei mit dem Erreger, der in den USA zuletzt auch in etlichen Milchviehbetrieben gefunden worden war. Nach Kontakt zu infizierten Kühen hatte es in den USA seit dem Frühjahr vier bestätigte Vogelgrippe-Fälle bei Menschen gegeben, es waren ebenfalls Arbeiter auf Farmen.
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