Notruf in Großbritannien bleibt in einem von vier Fällen unbeantwortet

London – In Großbritannien konnte im Oktober knapp ein Viertel der Notrufe nicht unmittelbar beantwortet werden. Dies berichtet der Guardian unter Berufung auf offizielle Statistiken des National Health Service (NHS).
Das lebensrettende Sicherheitsnetz, das die NHS-Krankenwagendienste bieten, werde durch unnötige Verzögerungen „stark beeinträchtigt, und täglich sterben Patienten und werden dadurch geschädigt“, betonte Martin Flaherty, Geschäftsführer der Association of Ambulance Chief Executives (AACE), die die Leiter der zehn regionalen NHS-Rettungsdienste Englands vertritt, der Zeitung.
Aufgrund der Überlastung des Gesundheitssystems müssten die Rettungswagen lange vor den Notaufnahmen warten, um die Patientenübergaben abzuschließen – in dieser Zeit fallen sie für weitere Einsätze aus. Wie die neuesten Daten zeigen würden, funktionierten in einigen Teilen des Landes die Bemühungen zur Verringerung oder Beseitigung dieser Verzögerungen „einfach nicht“, so Flaherty.
Der AACE-Bericht zeigt, dass so 169.000 Stunden der Rettungswagenbesatzungen im Laufe des Oktobers verloren gingen. Insgesamt rund 135.000 Anrufe konnten deshalb nicht entgegengenommen werden – dies entspricht laut dem Bericht 23 Prozent der gesamten potenziellen Kapazität der Rettungsdienste.
Wie der Rettungsdienstleiter betonte, setzten die Verzögerungen schätzungsweise 41.000 Patienten potenziellen Schäden aus. Von schweren Schäden, bis hin zum Tod, könnten etwa 5.000 Personen betroffen gewesen sein.
Das gesamte, staatlich organisierte Gesundheitssystem in Großbritannien befindet sich seit Langem aufgrund mangelhafter Finanzierung und Personalausstattung in einer Krise.
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