Ausland

SARS-CoV-2: Russland beginnt klinische Tests mit Impfstoff bei Soldaten

  • Dienstag, 2. Juni 2020
/sezerozger, stock.adobe.com
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Moskau – Russland beginnt mit klinischen Tests eines selbst entwickelten Impfstoffs ge­gen SARS-CoV-2 an Soldaten. Es seien 50 Freiwillige, darunter fünf Frauen, für die Teil­nah­me an den Untersuchungen ausgewählt worden, teilte das russische Verteidigungs­ministerium heute in Moskau mit.

Die Männer und Frauen hätten sich selbst gemeldet, damit das neue Präparat auf seine Wirkung und Sicherheit getestet werde. Die Untersuchungen sollen bis Ende Juli abge­schlossen sein. Zuvor hatten Wissenschaftler schon in vorklinischen Tests – an Tieren und teils an sich selbst – Erfolge bei der Impfstoffentwicklung gemeldet.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Druck gemacht, dass Russland im weltwei­ten Rennen um einen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 Erfolge vorweisen könne. Vize-Regie­rungschef Dmitri Tschernyschenko hielt es im Fall von Erfolgen für möglich, dass bereits im Herbst ein Impfstoff zur Verfügung stehe.

„Die Arbeit an einem Impfstoff ist im vollen Gang, wir warten auf die Ergebnisse. Aus Sicht der Spezialisten können wir im Fall eines Erfolgs im Herbst mit der Massenimpfung beginnen“, sagte er heute.

Eine Impfpflicht für die ganze Bevölkerung soll es nicht geben, wohl aber für einzelne Be­rufsgruppen. Die Soldaten, die an der klinischen Studie teilnehmen, seien vorab ein­gehend untersucht worden und kerngesund. Sie werden von morgen an in einem For­schungsinstitut des Verteidigungsministeriums in Sergijew Possad im Moskauer Gebiet untergebracht und während der Studie überwacht.

Am 22. Mai hatte der Direktor des epidemiologischen und mikrobiologischen Forschungs­zentrums bei der Akademie der Wissenschaften Russlands, Alexander Ginsburg, von er­folg­reichen Tests eines so bezeichneten Vektorimpfstoffs berichtet. Das Vakzin habe eine Immunität gegen Corona erzeugt – ohne negative Nebenwirkungen.

Insgesamt befassen sich nach offiziellen Angaben in Russland sieben Forschungsein­rich­tungen unabhängig voneinander mit der Entwicklung eines Impfstoffs. Zur Behandlung einer bestehenden Infektion hatten die Behörden am Wochenende das antivirale Medi­kament Favipiravir in Russland unter dem Namen Avifavir zur Behandlung in Kranken­häusern zugelassen. Es soll die Krankheitsdauer verkürzen.

dpa

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