Schwache leiden unter Verminung in Ukraine

München – Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) schlägt Alarm wegen nicht detonierter Waffen im Osten der Ukraine.
„Einige Gebiete rund um Charkiw und Dnipro im Osten sowie Mykolajiw und Cherson im Süden der Ukraine sind durch Bombardierungen und Verseuchung mit Minen und Blindgängern vom Rest des Landes abgeschnitten“, teilte HI heute in München mit.
Viele Menschen trauten sich bisweilen nicht, die prekären Unterkünfte zu verlassen. Unzählige Felder könnten nicht bestellt werden. Gebiete nahe der Front seien meist evakuiert worden, Menschen vor den Kämpfen geflohen, hieß es. Aber die große Mehrheit der Älteren, darunter ein hoher Anteil von Menschen mit Behinderung, sei trotz der Bombardierungen geblieben.
„Die am stärksten gefährdeten Menschen bleiben unverhältnismäßig oft in den vom Konflikt besonders betroffenen Gebieten, weil sie diese entweder nicht verlassen wollen oder können. Isolation, ständiger Beschuss und der Mangel an medizinischer Grundversorgung wirken sich auch auf die psychische Gesundheit aus und werden die Menschen noch jahrelang belasten“, erklärte HI.
Dadurch würden sie besonders häufig Opfer von Bombardierungen, ergänzte die Hilfsorganisation. „Außerdem verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, chronische Krankheiten verschlimmern sich oder neue Krankheiten treten auf. Auch chronischer Stress in Kriegssituationen kann sich auf die Gesundheit der Menschen auswirken und sie sowohl psychisch als auch physisch schwächen.“
Es sei wichtig, immer wieder in abgelegene Dörfer zu fahren, um Menschen über Gefahren zu informieren. „Das sind Gebiete, in die niemand gehen will, weil sie zu schwer zu erreichen sind. Viele Menschen sind sich der Gefahren nicht bewusst“, so HI.
Die Organisation leistet nach eigenen Angaben derzeit in neun ukrainischen Krankenhäusern Rehamaßnahmen und psychosoziale Unterstützung, vor allem in der Nähe der Frontlinie in den Regionen Charkiw und Dnipro.
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