Spanien debattiert über Sterbehilfe

Madrid – Das spanische Parlament hat gestern Abend eine gesetzliche Regelung für das individuelle Recht auf Sterbehilfe angemahnt. Mit 201 zu 140 Stimmen sprach sich eine klare Mehrheit der Abgeordneten dafür aus, eine entsprechende Gesetzesinitiative der sozialistischen Minderheitsregierung zu debattieren.
Die Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sanchez planen, aktive Sterbehilfe in bestimmten Fällen zu erlauben. Die Regelung sieht unter anderem vor, dass unheilbar kranke Menschen auf Kosten des staatlichen Gesundheitssystems Sterbehilfe in Anspruch nehmen können. Zudem soll das bislang geltende Verbot medizinischer Suizidbeihilfe abgeschafft werden.
Die Gesetzesinitiative wurde zuvor im Koalitionsvertrag zwischen den Sozialisten und der linkspopulistischen Parteiallianz Unidas Podemos festgeschrieben, die seit Anfang des Jahres gemeinsam eine Minderheitsregierung bilden.
Die konservative Volkspartei (PP) sowie die neue rechtspopulistische VOX-Partei stimmten gegen die Legalisierungsdebatte zur möglichen Einführung von aktiver Sterbehilfe in Spanien. Das Gesetz mache den spanischen Staat zu einer „Tötungsmaschine“, erklärte ein VOX-Sprecher nach Angaben der Tageszeitung El Pais heute.
Luis Argüello, Generalsekretär der katholischen Spanischen Bischofskonferenz (CEE), bezeichnete das gestrige Abstimmungsergebnis als „schmerzvoll“. Er nannte die aktive Sterbehilfe einen Schritt zu Entmenschlichung.
Der Beschluss des Parlaments werde auch Thema auf der CEE-Vollversammlung im März sein, kündigte Argüello an. Bisher steht für die Parlamentsabstimmung über die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe in Spanien noch kein Termin fest.
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