Starke Konkurrenz für Deutschland bei Bewerbung um EU-Agenturen aus London

Brüssel – Deutschland sieht sich starker Konkurrenz bei seiner Bewerbung für zwei EU-Agenturen gegenüber, die wegen des Brexit ihren Sitz in Großbritannien aufgeben müssen. Allein für den Sitz der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) haben sich 24 Länder beworden, wie das Deutsche Ärzteblatt heute aus gut informierten Kreisen erfuhr. Bei der EU-Bankenaufsicht (EBA) gibt es vorläufig vier weitere offizielle Bewerbungen. Drei andere Länder haben aber eine Bewerbungsabsicht.
In beiden Fällen kann sich die Zahl der Kandidaten noch erhöhen. Die Frist für Bewerbungen endet am 31. Juli, wie es aus dem EU-Rat hieß. Am Dienstag kommender Woche wollen die Europaminister das endgültige Verfahren für den Auswahlprozess beschließen. Der EU-Gipfel soll dies dann bestätigen. Eine Entscheidung über den neuen Sitz der Agenturen soll bis Oktober fallen.
Die Bundesregierung geht mit Bonn als Standort für die Europäische Arzneimittelbehörde ins Rennen. Frankfurt am Main soll der neue Sitz der Bankenaufsicht werden. „Offizielle Bewerbungen“ gibt es laut der Übersicht des Mitgliedslandes bei der Finanzbehörde auch aus Wien, Prag, Luxemburg und Warschau. Eine feste Bewerbungsabsicht hätten zudem Frankreich, Ungarn und Irland.
Die Arzneimittelbehörde hat fast 900 Mitarbeiter. Seit ihrer Gründung 1995 hat sie rund 1.100 Medikamente zugelassen. Die Europäische Bankenaufsicht war 2011 gegründet worden und hat 170 Mitarbeiter. Beide Behörden haben ihren Sitz bisher im Londoner Geschäftsviertel Canary Wharf. Sie müssen bis spätestens März 2019 umziehen, wenn Großbritannien aus der EU austritt.
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