Trump trägt Maske – mehr als 60.000 Neuinfektionen in den USA

Bethesda – Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 in den USA hat Präsident Donald Trump während eines öffentlichen Auftritts eine Maske getragen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Trump am vergangenen Freitagabend im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda bei Washington einen blauen Mund-Nasen-Schutz mit dem Siegel des Präsidenten benutzte.
Zuletzt war Trump im Mai fotografiert worden, als er während eines Rundgangs durch eine Fabrik im US-Bundesstaat Michigan zeitweise eine Maske aufgesetzt hatte. Trump hatte im April Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC verkündet, nach denen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen wird.
Er hatte aber umgehend deutlich gemacht, dass er selber keine Maske tragen werde. Trump und das Weiße Haus begründen das damit, dass der Präsident regelmäßig auf das Coronavirus getestet werde. Trump wird dennoch vorgeworfen, durch sein Auftreten ohne Maske ein schlechtes Vorbild in der anhaltenden Pandemie abzugeben.
Nach Angaben des Weißen Hauses traf Trump im Walter-Reed-Krankenhaus verwundete Soldaten und deren Angehörige. Er kam zudem mit medizinischem Personal zusammen, dass sich in der Coronakrise um Erkrankte kümmert.
Trump sagte vor dem Besuch vor Journalisten: „Ich werde wahrscheinlich eine Maske tragen, wenn Sie das wissen müssen.“ Er fügte hinzu: „Ich finde es großartig, eine Maske zu tragen. Ich war nie gegen Masken, aber ich glaube, es gibt eine Zeit und einen Ort dafür.“ In dem Krankenhaus, in dem manche Verwundete gerade erst operiert worden seien, sei eine Maske angebracht.
Die USA verzeichneten am vergangenen Freitag die meisten Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie an einem Tag. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) lag die Zahl der registrierten Neuansteckungen bei einem Rekordwert von 66.627. Vorgestern ging die Zahl demnach auf 61.325 zurück. Alleine der schwer betroffene Bundesstaat Florida meldete gestern 15.299 neue Fälle.
Insgesamt hat die Zahl der Neuansteckungen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, seit Mitte Juni im Zuge der Lockerung der Auflagen deutlich zugenommen.
Seit Beginn der Pandemie haben die Forscher der JHU insgesamt mehr als 3,2 Millionen Infektionen mit SARS-Cov-2 verzeichnet. Mehr als 134.000 Menschen starben. Die Zahl der täglich verzeichneten Toten liegt zwar weiterhin niedriger als zum Höhepunkt der Krise, hat aber wieder zugenommen. Vorgestern registrierte die JHU-Statistik 685 Tote.
Trotz der steigenden Infektionszahlen gab sich Trump optimistisch. In der gestern ausgestrahlten Sendung „Full Court Press“ sagte Trump, zwar gebe es einige Bundesstaaten wie Florida und Kalifornien, die plötzlich „heiß“ geworden seien. Viele andere Bundesstaaten sähen aber gut aus. „Wir werden sehr bald in sehr guter Verfassung sein“, so Trump. Nach JHU-Statistiken nimmt die Zahl der Neuinfektionen inzwischen in den meisten der 50 US-Bundesstaaten zu.
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