UN-Bericht: Myanmars Militär behindert humanitäre Hilfe

Genf – Die Militärjunta in Myanmar behindert die dringend nötige humanitäre Hilfe für hunderttausende Bedürftige im Land. Humanitäre Helfer würden behandelt, als bedienten sie nur die Feinde des Militärs, hieß es heute in einem Bericht des UN-Menschenrechtsbüros.
In dem bitterarmen Land war die Not schon vor Zyklon Mocha groß, der im Mai Bangladesch und Teile Myanmars verwüstete. Dennoch habe das Militär Hilfe für die Bevölkerung nach der Naturkatastrophe noch weiter eingeschränkt.
Humanitäre Helfer würden drangsaliert und lebten teils in Lebensgefahr. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte im Mai geschätzt, dass durch Mocha rund 800.000 Menschen im Land auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren.
Das Militär, das sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte, wolle seine Gegner mit brutalen Methoden in die Knie zwingen, heißt es in dem Bericht. Es töte und verletze tausende Zivilisten, zerstöre für das Überleben nötige Infrastruktur und Hab und Gut sowie Nahrungsmittel und Gesundheitszentren.
„Die Lage ist unglaublich desolat“, sagte James Rodehaver, Leiter des Myanmar-Teams im UN-Menschenrechtsbüro. „Dies ist nicht der Zeitpunkt, Hilfe zu politisieren.“
Nach Schätzungen des Büros sind 1,5 Millionen Menschen im Land vertrieben worden. Eigentlich brauchten 17,6 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung – humanitäre Hilfe.
Im ganzen Land gibt es Widerstand gegen die brutale Militärherrschaft. Von Februar 2021 bis April 2023 seien nach glaubhaften Quellen mindestens 3452 Menschen vom Militär und seinen Verbündeten getötet und 21.807 festgenommen worden.
Im Kontext bewaffneter Konflikte könnte die Behinderung oder Verweigerung humanitärer Hilfe ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein, heißt es in dem Bericht.
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