Ausland

UN: Coronakrise vernichtet jahrzehntelangen Fortschritt

  • Mittwoch, 8. Juli 2020
/picture alliance, NurPhoto
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New York – Die weltweite Coronapandemie wirft die Menschheit in Armutsbekämpfung, Gesundheitswesen und Bildung nach einem neuen UN-Bericht um Jahrzehnte zurück. Bereits Ende des vergangenen Jahres habe die Menschheit beim Erreichen der bis 2030 definierten UN-Nachhaltigkeitsziele hinterhergehangen, erklärten die Vereinten Nationen (UN) gestern.

„Wegen COVID-19 bedroht nun eine nie gesehene Gesundheits-, Wirtschafts- und Gesell­schaftskrise Leben und Existenzgrundlagen, was das Erreichen der Ziele noch mehr zur Herausforderung macht“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

Unter anderem würden voraussichtlich 71 Millionen Menschen in diesem Jahr wieder in Armut zurückfallen, heißt es in der neuesten Ausgabe des jährlichen UN-Berichts zu den 17 Nachhaltigkeitszielen, die sich die Weltgemeinschaft 2015 gegeben hatte. Es wäre der erste Anstieg seit 1998.

Auch bei der Kinderarbeit könnte es erstmals seit Jahrzehnten wieder einen Anstieg ge­ben. Die UN sagen zudem weltweit Hunderttausende Tote durch Probleme bei Gesund­heits- und Impfversorgung voraus. Überproportional oft seien weltweit Arme, Menschen mit Behinderungen und häufig auch Frauen von der Coronakrise betroffen.

Mehr als eine Milliarde Menschen in Slums würden die Krise wegen fehlenden Wasser­an­schlüssen zu Hause, wegen geteilter Toiletten und überfülltem öffentlichen Verkehrs­mitt­eln besonders spüren. Schulschließungen hätten 90 Prozent aller Schüler weltweit be­troffen, rund 1,57 Milliarden Kinder und Jugendliche. 370 Millionen davon haben deshalb auch für sie lebensnotwendiges Schulessen verpasst.

Der Bericht würdigte aber auch die bis Ende 2019 erreichten Fortschritte bei der Gesund­heit von Müttern und Kindern, beim verbesserten Zugang zu Elektrizität und beim Frau­en­anteil in Regierungen weltweit. Diesen Fortschritten stünden aber wachsende Unsi­cher­heiten in der Nahrungsversorgung, Verschlechterungen bei Natur und Umwelt und hartnäckige Ungleichheit in vielen Gesellschaften gegenüber.

Mit der im Jahr 2015 auf einem UN-Gipfel verabschiedeten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen. Kernstück ist ein Ka­talog mit 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung. Sie behandeln beispielsweise die Be­kämpfung von Hunger, Geschlechtergerechtigkeit und den Kampf gegen die Klimakrise.

dpa

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