Weltgesundheitsgipfel: Industrie und EU sagen Covax Impfstofflieferungen zu

Rom – Auf dem Weltgesundheitsgipfel in Rom haben heute die Europäische Union und auch die Pharmaindustrie zusagen gemacht, das internationalen Impfprogramm Covax weiter mit Impfstoffdosen gegen SARS-CoV-2 zu unterstützen.
Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson sicherten 3,5 Milliarden Impfstoffdosen für arme Länder für die Jahre 2021 und 2022 zu. Die Europäische Union (EU) will Covax sowie Entwicklungs- und Schwellenländern bis Ende des Jahres mindestens 100 Millionen Coronaimpfdosen spenden, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute in Rom sagte.
Italiens Regierungschef Mario Draghi sagte zur Eröffnung des digitalen Treffens von 20 wichtigen Industrie- und Schwellenländern (G20), die Coronapandemie habe gezeigt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit sei. Die Teilnehmer, darunter auch Microsoft-Mitgründer Bill Gates, wollen Erfahrungen aus dem Kampf gegen die Covid-19-Pandemie austauschen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am frühen Abend äußern. Zum Abschluss soll es eine „Erklärung von Rom“ geben – ein Papier mit Grundsätzen zur Verhinderung künftiger Gesundheitskrisen. Damit wollen sich die G20-Länder für vergleichbare Krisen besser wappnen. Italien führt innerhalb der G20 derzeit den Vorsitz.
Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), betonte anlässlich des Gipfels, die EU und die G20-Staaten müssten die Lehren aus den aktuellen Versorgungsengpässen ziehen und schnellstmöglich Freihandelsmechanismen für medizinische Güter vereinbaren.
„Die weltweite Bekämpfung der Coronapandemie leidet massiv unter nationalen Exportbeschränkungen von Impfstoffen, Schutzgütern und wichtigen medizinischen Vorprodukten“, so Plöger. Nur mit funktionierenden globalen Lieferketten könne es gelingen, die Pandemie auch in Entwicklungs- und Schwellenländern wirksam einzudämmen und die Impfstoffproduktion zu beschleunigen.
Plöger warnte vor einer Aussetzung des Patentschutzes für Impfstoffe, wie sie derzeit diskutiert wird. „Es ist ein Trugschluss, dass angesichts vollausgelasteter Produktionskapazitäten nach der Patentfreigabe auch nur eine Impfdosis mehr hergestellt würde, als es jetzt der Fall ist. Auch wäre damit das internationale Patentrecht als Grundlage jeder Innovation grundlegend in Frage gestellt.“
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