Entsetzen über Freistellung des MHH-Vizepräsidenten

Hannover – Die Entlassung des Vizepräsidenten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Andreas Tecklenburg, durch Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler im Fall Igor K. sorgt an der Klinik für Unverständnis.
„Ich bin entsetzt über diese Entscheidung“, sagte die MHH-Personalratschefin Jutta Ulrich der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Ob von politischer Seite mit Augenmaß vorgegangen wird, stellen wir infrage.“
Thümler (CDU) hatte tags zuvor bekanntgegeben, dass der Vertrag mit Tecklenburg aufgelöst worden sei. Hintergrund seien „erhebliche Zweifel an der Organisation innerhalb der MHH“ im Fall des aus Montenegro eingereisten mutmaßlichen Clanmitglieds Igor K., der an der Uniklinik behandelt wurde.
Einen nicht namentlich genannten Klinikdirektor zitierte die Zeitung mit den Worten: „Der MHH hat man keinen Gefallen getan. Wir sind damit nicht mehr handlungsfähig.“ Tecklenburg war seit 2004 für die Krankenversorgung zuständig. Seine Aufgaben übernimmt kommissarisch der Direktor der Kinderchirurgie, Benno Ure.
Der 35-jährige Igor K. war zwei Wochen lang in Hannover behandelt worden, nachdem in Montenegro ein Mordanschlag auf ihn verübt worden war. Die deutsche Polizei ging von Verbindungen zur organisierten Kriminalität aus und befürchtete einen neuerlichen Anschlag auf den Montenegriner in der Klinik.
Der aufwendige Polizeischutz hatte wegen der Kosten viel Kritik hervorgerufen. Allein die Personalkosten werden auf rund 900.000 Euro geschätzt.
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