Hochschulen

Impflücken bei Studenten: Impfbus hält jetzt vor Hochschulen

  • Dienstag, 2. Mai 2017

Berlin – Berlin testet im Kampf gegen Impflücken bei jungen Erwachsenen den Einsatz eines Impfmobils vor Hochschulen. Ein medizinisches Team fahre bereits mit einem Impfbus vor, um etwa über Masernimpfungen zu informieren und auf Wunsch auch direkt zu impfen, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Bis Juni laufe eine Machbarkeitsstudie der Universitätsklinik Charité, um zu prüfen, ob die Zielgruppen auf diese Weise erreicht werden können. Bei Erfolg könnte das Modell ausgeweitet werden.

Der Impfbus, ein umgebauter Linienbus, versorgte im vergangenen Winter Flüchtlinge in Notunterkünften mit kostenlosen Schutzimpfungen. Ziel war es, die Menschen unkompli­ziert zu erreichen und ihren Infektionsschutz zu verbessern. An Bord ist Personal der Charité. Den Studenten werden laut den Angaben auch Fragebögen vorgelegt. Die Gesundheitsverwaltung unterstützt den Versuch und klärt den Einsatz des Busses in den Bezirken. Ihr liegt auch ein Antrag der Charité auf finanzielle Unterstützung vor.

Weil es in Berlin immer wieder Ausbrüche von Krankheiten gibt, denen man mit Impfungen vorbeugen könnte, schwebt Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) ein Einsatz des Impfbusses auch zum regulären Infektionsschutz vor. „Das wären gezielte Maßnahmen, um die Menschen in ihrem Alltag zu erreichen, aufzuklären und auf Wunsch auch gleich zu impfen“, sagte sie. Einsätze des Impfbusses seien zum Beispiel auch an Einkaufszentren oder vor Clubs denkbar. Kolat sprach sich klar gegen eine Impfpflicht aus, was etwa Kinderärzte schon länger fordern.

Insbesondere das hochansteckende Masernvirus hat in Berlin immer wieder leichtes Spiel. Gerade jungen Leuten, die in den 1980er- und 1990er-Jahren geboren wurden, fehlt oft die zweite Masernimpfung, weil diese damals nicht vorgesehen war. Manche haben auch gar keinen Impfschutz. Weil es sich zumeist um grundsätzlich gesunde Menschen ohne regelmäßigen Arzt­kontakt handelt, fallen solche Lücken in der Regel nicht auf. Experten zufolge sind die Betroffenen meistens auch keine Impfgegner, sondern sie denken schlicht nicht daran.

Infizieren sie sich mit Masern, kann das insbesondere für Säuglinge gefährlich werden, die erst ab dem 9. Lebensmonat geimpft werden können. Bei ihnen ist die Gefahr tödlicher Masern-Spätfolgen besonders hoch. Das Virus verbreitet sich über kleine Speicheltröpfchen über die Luft und ist so ansteckend, dass nahezu jeder Kontakt zwischen einer ungeschützten Person und einem Erkrankten selbst auf eine Distanz mehrerer Meter zur Ansteckung führt. In diesem Jahr sind in Berlin bisher mehr als 30 Masernfälle registriert worden. Einen besonders großen Ausbruch mit mehr als 1.200 Erkrankten und einem Todesfall gab es 2015.

dpa

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