Kinderintensivnetzwerk in Sachsen bewährt sich

Dresden – Ein Jahr nach der Gründung des „Kinder-Tele-Intensivnetzwerks Sachsen“ (KIdS) ziehen die Initiatoren ein positives erstes Fazit der neuen Versorgungsstruktur. KIdS ist eine Initiative der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Ziel ist es, flächendeckend eine hochqualitative Notfall- und intensivmedizinische Versorgung für Kinder sicherzustellen. „Mit dem Kinder-Tele-Intensivnetzwerk Sachsen kommen wir einen wichtigen Schritt voran, um in Sachsen eine bestmögliche Versorgung der Menschen aller Altersstufen flächendeckend sicherzustellen“, sagte Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.
Das Projekt hat mehrere Module – eines davon ist der Transport intensivpflichtiger Kinder. Hier gab es laut den Dresdener Experten bislang ein Versorgungsdefizit: Zwar stehen Infrastrukturen und eine entsprechende Finanzierung des Transports intensivpflichtiger Neugeborener und Erwachsener von einem Krankenhaus zum anderen zur Verfügung. In den Altersgruppen zwischen Säuglingen, die älter als 28 Tage sind, und Patienten bis zum 18. Geburtstag klaffte jedoch eine Lücke.
Das „Kinder-Intensivnetzwerk Sachsen“ schließt diese Lücke. Hintergrund ist, dass zahlreiche regionale pädiatrische Kliniken Kinder und Jugendliche im ländlichen Raum Sachsens keine intensivpflichtigen Mädchen und Jungen behandeln können. Der Grund dafür ist, dass diese Klinken über keine auf Kinder spezialisierte Intensivstation verfügen.
„Wir wollen die Partnerkliniken bei der Versorgung schwerkranker Kinder unterstützen. Dafür bauen wir im Rahmen des Netzwerks das Angebot telemedizinischer Notfallkonsile auf. Es geht nicht darum, jedes kritisch kranke Kind sofort in ein höherspezialisiertes Krankenhaus zu verlegen“, erläuterte Sebastian Brenner, ärztlicher Leiter des Netzwerks. Vielmehr wolle das Netzwerk dazu beitragen, so viele Kinder wie möglich nah bei ihren Familien zu versorgen.
Im Zweifelsfall steht über KIdS aber eine Struktur zur Verlegung zur Verfügung: In den ersten zwölf Monaten des Bestehens wurde diese Möglichkeit bei 84 Transporten genutzt. Kinder vom Säuglings- bis Jugendlichenalter wurden von einem der 15 Partnerkrankenhäuser ins Uniklinikum oder in eine andere Spezialklinik verlegt. Die Transporte erfolgten mit dem Hubschrauber oder einem Rettungswagen.
Für die telemedizinischen Notfallkonsile erarbeiten die Netzwerkteilnehmer im Augenblick die technische Infrastruktur, was aufgrund der unterschiedlichen Systeme in den einzelnen Krankenhäusern aufwändig ist.
„Die ersten Partnerkliniken wurden im Dezember 2022 und im Januar dieses Jahres mit dem am Dresdner Uniklinikum aufgestellten System verbunden. Weitere werden in den nächsten Wochen und Monaten folgen“, hieß es aus Dresden. Das Land Sachsen fördert das Netzwerk mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro.
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