Klinische Studie zu Passiv-Immunisierung bei COVID-19 gestartet

München/London – Verschiedene Kliniken in Deutschland arbeiten im Augenblick an Verfahren, COVID-19-Patienten mit Antikörpern zu behandeln, die aus dem Blutplasma von Menschen stammen, die die Erkrankung bereits durchgemacht haben, also an einer sogenannten Passivimmunisierung.
„Die Wirksamkeit einer Therapie mit Antikörpern, die sich im Blut Genesener befinden, ist bisher wissenschaftlich aber nicht ausreichend belegt“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI). Die Fachgesellschaft hat daher eine deutschlandweite Studie konzipiert.
„Ziel ist es, eine wissenschaftlich gesicherte Basis für die Behandlung von COVID-19 mit Rekonvaleszenten-Plasma zu erhalten“, erläutert der Erste Vorsitzende der DGTI, Hermann Eichler. Diese sogenannte CAPSID-Studie ist nun deutschlandweit angelaufen. Dabei handelt es sich um eine prospektive und kontrollierte multizentrische Studie.
„Rekonvaleszenten-Plasma, das Antikörper gegen die überstandene Erkrankung enthält, könnte flächendeckend zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe eingesetzt werden. In der Studie prüfen wir daher, wie genau die jeweiligen Antikörper, welche die Genesenen gebildet haben, wirken. Zum anderen untersuchen wir, wie sicher und wirksam die Gabe der Antikörper zur Behandlung ist“, so Eichler.
Erste Zwischenergebnisse der CAPSID-Studie erwarten die Forscher in wenigen Monaten.
Auch international wird an einem Verfahren zur Passivimmunisierung gegen SARS-CoV-2 gearbeitet. Laut einer Meldung aus der New York Times arbeiten daran zum Beispiel Wissenschaftler des London’s Guy’s and St Thomas’ Hospital.
„Rekonvaleszenzplasma ist eine vielversprechende Behandlung, die Patienten helfen könnte, deren Körper nicht genügend Antikörper produziert, um die Krankheit einzudämmen“, sagte Manu Shankar-Hari aus dem Londoner Krankenhaus.
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