Hochschulen

Medizinstudierende in Bochum beklagen Diskriminierung an Uniklinik

  • Montag, 14. März 2022
Der Haupteingang der RUB Universitätsklinik Marien Hospital in Herne. Das Kopftuchverbot an verschiedenen Einrichtungen ist in Deutschland ein Dauerthema. Nun erheben Studierende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Vorwürfe gegen eine große Krankenhausgruppe im Ruhrgebiet. /picture alliance, Caroline SeidSeidel-Dißmannel
Der Haupteingang der RUB Universitätsklinik Marien Hospital in Herne. Das Kopftuchverbot an verschiedenen Einrichtungen ist in Deutschland ein Dauerthema. Nun erheben Studierende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) Vorwürfe gegen eine große Krankenhausgruppe im Ruhrgebiet. /picture alliance, Caroline SeidSeidel-Dißmannel

Bochum/Herne – Studierende der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erheben Vorwürfe gegen eine große Krankenhausgruppe im Ruhrgebiet. Die St. Elisabeth Gruppe (SEG) – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr diskriminiere und benachteilige mit ihrem Kopftuchverbot Studentinnen, Praktikantinnen oder angeh­ende Ärztinnen im Praktischen Jahr, kritisieren sie in einem Schreiben an die Chefärzte der Kranken­häuser.

Die Beschäftigung von muslimischen Frauen, die im Dienst ein Kopftuch tragen, wird von der Klinik-Gruppe mit mehreren Einrichtungen in Herne und Witten bisher abgelehnt. Das zum Unternehmen gehö­rende Marien-Hospital in Herne hat darüber hinaus den Status einer Uniklinik. Das heißt, es ist auch Aus­bildungsbetrieb für angehende Medizinerinnen und Mediziner.

Angestoßen von der Fachschaft Medizin fordert das Studierendenparlament (StuPa) der Ruhr-Uni mit Unterstützung des Dekanats die Aufhebung des Kopftuchverbotes an der Uniklinik. Andernfalls wollen die Studierenden die Zusammenarbeit mit dem Marien-Hospital als Ausbildungsstätte „nicht weiter un­ter­stützen“.

Im Rahmen von Praktika, Famulaturen und im Praktischen Jahr für Studentinnen sei es mehrfach zu Be­lästigungen und Diskriminierungen von jungen Frauen gekommen, die während ihrer Tätigkeit ein Kopf­tuch trugen.

Anlass für den jüngsten Vorstoß war der Rauswurf einer Auszubildenden im Januar im St. Marien-Hospi­tal im Herner Stadtteil Eickel, das ebenfalls zur SEG-Gruppe gehört. Eine 24-Jährige hatte im Rahmen ihrer Ergotherapieausbildung ein Praktikum angetreten, war aber nach 14 Tagen wegen ihres Kopftuches des Hauses verwiesen worden.

Auf dpa-Anfrage weist die Klinik die Vorwürfe zurück, spricht von einem „bedauerlichen Missverständnis“ und räumt „Fehler in der Kommunikation“ ein. Es sei falsch gewesen, „dass die Praktikantin nicht bereits in ihrem Bewerbungsgespräch darüber informiert wurde, dass sie nicht mit Kopftuch im St. Marien-Hos­pi­tal Eickel arbeiten darf“, sagte Theo Freitag, Geschäftsführer der Klinikgruppe.

Heute wurden die bundesweiten Internationalen Wochen gegen Rassismus mit einer digitalen Auftakt­veran­staltung eröffnet. Die Anti-Rassismus-Wochen finden in diesem Jahr bis 27. März unter dem Motto „Haltung zeigen“ statt.

Mit mehreren hundert Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet wolle man „das gesellschaftliche En­gagement gegen Rassismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sichtbar machen“, erklärten die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD) und Jürgen Micksch, der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus.

An den UN-Wochen beteiligen sich den Angaben zufolge auch neun Religionsgemeinschaften, darunter 1.700 Moscheegemeinden.

kna/dpa

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