Netzwerk Evidenzbasierte Medizin für unabhängige Politikberatung

Berlin – Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (EbM-Netzwerk) setzt sich dafür ein, dass die wissenschaftliche Politikberatung zu Fragen der Gesundheitsversorgung unabhängig von politischer Einflussnahme sein muss. Das hätte die SARS-CoV-2-Pandemie gezeigt. Zudem sollten die Empfehlungen aus wissenschaftlichen Expertengremien nachvollziehbar und transparent gestaltet sein.
„Dabei müssen auch kontroverse wissenschaftliche Positionen und Unsicherheiten offen kommuniziert werden“, erklärten Ingrid Mühlhauser und Gabriele Meyer vom EbM-Netzwerk in einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme.
Die Erfahrungen aus der SARS-CoV-2-Pandemie hätten gezeigt, dass politische Entscheidungen oft mit wissenschaftlichen Expertenmeinungen gerechtfertigt worden seien, ohne dabei die Komplexität und Unsicherheit wissenschaftlicher Erkenntnisse ausreichend zu berücksichtigen, so die Autorinnen.
Sie fordern deshalb für die zukünftige wissenschaftliche Politikberatung, dass wissenschaftliche Institutionen und Kommunikation frei von politischer Einflussnahme bleiben und die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin berücksichtigt werden.
Zudem sollten wissenschaftliche Expertenkommissionen die Belange aller betroffenen gesellschaftlichen Gruppen berücksichtigen und ihre Empfehlungen methodenbasiert und transparent erarbeiten. Dabei sei es ebenfalls unabdingbar, unterschiedliche wissenschaftliche Positionen und Unsicherheiten offen zu kommunizieren.
„Das EbM-Netzwerk erwartet, dass die Initiatoren von Gremien für wissenschaftliche Politikberatung die Lehren aus der SARS-CoV-2-Pandemie berücksichtigen und bereit sind, diese in ein zeitgemäßes, transparentes, methodisch geleitetes, nicht nur auf Konsens zielendes Verfahren zu übersetzen“, so die Autorinnen.
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