Reißfeste Bioprothesen für Aorten-Aneurysmen in Entwicklung

Hannover – Eine Arbeitsgruppe der Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) arbeitet daran, Gefäßprothesen auf Basis von körpereigenem Fibrin zu entwickeln. Das teilte die MHH kürzlich mit.
„Fibrin eignet sich als Matrix für Gefäßprothesen besonders, weil es aus dem Blut der Prothesenempfänger gewonnen werden kann und daher optimal verträglich ist“, erklärte Projektleiter Florian Helms. Auch lasse sich das Fibringerüst problemlos in die gewünschte Form bringen und mit Zellen besiedeln, aus denen sich die Blutgefäße zusammensetzten.
Die biologisch aktiven Aortenprothesen werden anders als die gängigen Kunststoffmodelle vom Immunsystem als körpereigen erkannt und in die Infektionsabwehr einbezogen. Das soll die Bildung von Biofilmen verhindern. Aber die Fibrinprothesen haben auch einen großen Nachteil: Sie halten den hohen Druckbelastungen nicht stand, wie sie im Aortenblutstrom herrschen.
Die Gruppe um Helms will die Bioprothesen daher zusammen mit der Klinik für Plastische, Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie stabilisieren. Dabei setzten die Forscher auf Spinnenseide. Diese ist extrem dünn und reißfest und im menschlichen Körper vollständig abbaubar.
Mit einer speziellen Apparatur, die Helms konstruiert hat, wird der Faden um die Fibrinröhrchen gewickelt. „Die Stützstruktur steigert nicht nur die Stabilität, sondern verhindert auch ein Ausreißen der Prothese beim Einnähen während der Operation“, so der Projektleiter.
Das Projekt „Entwicklung einer bioartifiziellen Aortenprothese auf Grundlage einer Spinnenseide-verstärkten Fibrinmatrix“ wird von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung gefördert.
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