Stipendien für akademische Pflegeausbildung in Bayern

München – Bayern hat ein neues Stipendium für künftige Pflegefachkräfte ausgelobt. Mit 600 Euro pro Monat für bis zu drei Jahre will das Bundesland mehr Menschen für ein Pflegestudium gewinnen.
„Pflegestudiengänge sind ein wichtiger Baustein, um dem Fachkräftemangel in Bayern entgegenzutreten. Mit unserem neuen Pflegestipendium machen wir die akademische Ausbildung an den Hochschulen noch attraktiver“, sagte Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU).
Zum Wintersemester 2022/2023 können sich Studierende in primärqualifizierenden Pflegestudiengängen ab dem zweiten Semester für das Programm bewerben. Die Stipendiaten verpflichten sich, nach dem Studium für mindestens fünf Jahre in einer Einrichtung der Akutpflege, der ambulanten oder stationären Langzeitpflege, im psychiatrischen oder pädiatrischen Versorgungsbereich in Bayern zu arbeiten. Studierende können das Stipendium beim Bayerischen Landesamt für Pflege beantragen.
Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wählen nur wenige künftige Pflegefachpersonen ein primärqualifizierendes Pflegestudium als Zugang zum Beruf: 2021 haben laut dem Institut 61.458 Auszubildende in Deutschland ihre berufliche Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen.
Demgegenüber waren es 1.091 Studierende in vergleichbaren Studiengängen, davon 508 in primärqualifizierenden Studiengängen. „Es sind weitere Maßnahmen nötig, um das Pflegestudium attraktiver zu machen“, hieß es aus dem BIBB.
Holetschek kritisierte, dass der Bund seiner Verpflichtung bislang nicht nachgekommen sei, das Pflegestudium attraktiver zu machen.
„Wir haben den Bund mehrfach auf das Problem hingewiesen, dass Pflegestudierende vor allem in den Praxisphasen finanziell auf sich gestellt sind, aber nichts ist passiert. Deshalb geht Bayern jetzt mit diesem Stipendium in Vorleistung“, sagte der Minister.
Das entbinde den Bund aber nicht von seiner Verantwortung, selbst aktiv zu werden. „Der primärqualifizierende Studiengang Pflege muss deutschlandweit attraktiv sein“, so Holetschek.
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